Sonntag, 14. Oktober 2012

AtmosFAIR

Wie fängt man so einen Post nur an? Man will sich von Schleichwerbung distanzieren und doch gleichzeitig auf ein tolles (wenn auch kommerzielles) Projekt hinweisen. Man will unser generelles Konsum- und Reiseverhalten kritisieren und dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommen. Man will zeigen, dass man mit seinem Geld auch gute Dinge anstellen kann und dabei nicht angeberisch wirken. Schwierig... aber immerhin der Anfang ist mir jetzt gelungen ;-)
Jedes Mal, wenn ich mich mit dem Zusammenhang von klimaschädlichen Emissionen, Klimawandel und dessen Konsequenzen beschäftige, fasse ich mir an den Kopf und frage mich, wie wir sowas nur zulassen können und uns mit unserem Konsumverhalten selbst noch daran beteiligen! Ich will mich auch gar nicht auf irgendwelche unseriösen Studien-Szenarien (von beiden Seiten!) stützen oder mit allzu konkreten und damit unglaubwürdigen Zahlen um mich werfen, sondern die Schlussfolgerungen dem gesunden Menschenverstand überlassen: Wir produzieren momentan (viel!) mehr CO2, als unsere Erde kompensieren kann, der Ausstoß nimmt exponentiell zu und wir verstärken somit den Treibhauseffekt. Gletscher und Packeisflächen sind in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, die Weltmeere steigen an und werden saurer, Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen nehmen zu,...
Ich könnte jetzt auch noch was über den ökologischen Fußabdruck erzählen, aber da meine Posts angeblich zu lang sind, möchte ich schnell zum Punkt kommen: Durch den Flug von Frankfurt über Brüssel nach Monrovia habe ich so viel CO2 erzeugt, wie ich im ganzen Jahr klimaneutral erzeugen dürfte. Um mein Gewissen und vor allem die Umwelt nicht ganz so stark zu belasten, habe ich diese Menge CO2 für 49€ bei Atmosfair kompensiert. Die machen damit Klimaschutzprojekte, Aufklärungsarbeit, Aufforstung und ähnliches, um CO2 einzusparen, zu vermeiden oder abzubauen.
Was will ich damit sagen? Nun, wenn Tilman einmal in zwei Jahren einen Mittelstreckenflug macht, entstehen dabei CO2-Emmissionen, deren Kompensation 49€ kostet. Wie viele Menschen fliegen aber täglich um die Welt, ohne ihre Emissionen zu kompensieren – geschweige denn, sich dafür interessieren?! Es ist so unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit wir unsere Welt zerstören und unter dem Vorwand der persönlichen Freiheit zum Shoppen nach Mailand oder für einen Kurztripp in die Malediven fliegen. Ah!
Ich frage mich sowieso, weshalb es Flugverbindungen zwischen Brüssel Frankfurt gibt. Der Flug dauert zwar nur 35Minuten, aber mit Einchecken, Sicherheitskontrolle, Boarding, Warteschleife, Bus zum Terminal und Gebäck abholen kann man auch gleich den ICE nehmen, der es in knapp 3h schafft. Anstatt Glühbirnen zu verbieten, sollte man Kurzstreckenflüge verbieten, bei denen es eine mindestens halb so schnelle Alternative gibt. Und die Mitglieder des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft ( http://www.bdl.aero/de/themen-positionen/wirtschaft/luftverkehrsteuer/ ) gehören alle strafversetzt in den südamerikanischen Regenwald, um dort Bäume zu pflanzen!
Ansonsten können wir uns auch bald die 4°C Erwärmung (als realistischere Korrektur des 2°C-Ziels) abschminken.

Samstag, 13. Oktober 2012

LehrerfortBILDung

Ich lobe mich ja nur eher selten selbst und bin verdammt gute Lehrevaluationen ja auch schon gewohnt (huch, da ist es schon wieder passiert...), aber die kleine Evaluation unserer Lehrerfortbildung war wirklich sehr bestärkend: 97% der Lehrer fanden die Fortbildung "very helpful" und ein einziger fande sie nur "helpful". Die Freitextkommentare waren noch viel krasser und haben uns gezeigt, dass wir genau an der richtigen Stelle ansetzen und die Lehrer und wir hoffen, dass das nicht die letzte Fortbildung gewesen ist! Aber dazu wann anders mehr, wenn wir unseren "Action Plan" für die nächsten Monate ausgearbeitet haben. Jetzt will ich erst mal ein paar Bilder der Lehrerfortbildung für sich sprechen lassen:

Wer will Schnapspralinen?

Na, welche Bewegungsformen liegen vor?

Verpflegung

Was ist schneller am Boden: Das kleine oder das große Stück Kreide?

Die Lehrer beim Experimentieren

Eine Sekunde für 2.5 Meter?

Mein Handy war auch nicht viel genauer...

Warum ist es in Heidelberg kälter als in Monrovia?

Am Ende hatten die Lehrer noch ein Dankeschön für mich!

Gruppenfoto!

Die Lehrer der Schule, in deren Räumen wir das Training gemacht haben

Meine zwei Streber!^^

Mathelehrer und Bürgerkriegsveteran - hey, er wollte das Foto!


Die Lichter der Großstadt 2


Ich kann im Flugzeug einfach nicht schlafen! Vor allem, wenn es so spannende Dinge wie Gewitter, Leere oder die Straße von Gibraltar von oben zu sehen gibt... Und hier in Brüssel (wo ich diesen Post gegen 6Uhr morgens gerade verfasse), gibt es nur diese pennerunfreundlichen Bänke mit festen Armlehnen. Also nutze ich die Zeit und fasse meinen letzten Tage zusammen:
Die Lehrerfortbildung und vor allem der letzte Tag waren noch mal richtig toll! Donnerstag mussten wir noch ganz viel organisatorisches Zeug erledigen, Zertifikate ausstellen, Evulationsbögen erstellen und Freitag waren wir noch mal in Monrovia. Zu erst hat mir Wilfred das Nationalmuseum gezeigt und nun ja, es war auf jeden Fall einen Besuch wert! Es war zwar klein, dunkel, dreckig und die wenigen erklärenden Hinweise waren mit Tesa teilweise direkt an die Ausstellungsstücke geklebt, aber dafür waren die Exponate selbst sehr... interessant. Es gab ganz viele traditionelle Masken der liberianischen Stämme, die diese zur Identifikation benutzt haben und Tatsache: Die sahen wirklich alle individuell aus! Dann gab es aber auch so banale Dinge wie den linken Schuh irgendeines liberianischen Präsidenten und direkt daneben die Gründungsurkunde Liberias. Besonders beeindruckend fande ich eine Fotoausstellung zum Bürgerkrieg, die den ganzen Schrecken, das ganze Leid aber auch die vielen Hilfsmaßnahmen und die Solidarität in der Bevölkerung gezeigt haben.
Danach sind wir auf den Großmarkt gefahren und auf dem Weg dorthin ist mir der erfreulich unkomplizierte, um nicht gar zu sagen demokratische, Umgang mit der StVO aufgefallen: Wenn auf der 4-spurigen Hauptstraße Stau in Richtung Innenstadt ist, werden eben 3 Spuren stadteinwärts und nur eine stadtauswärts genutzt – auch ein Vorteil von fehlender Fahrbahnmarkierung. Der Markt selbst war eine Lawine von Sinneseindrücken unterschiedlichster Art. Vom Fleisch- und Fischmarkt (bei schwülen 30°C), über die Frucht- und Gewürzstände, den bunten Stoffen und kitschigen Gebrauchsgegenständen aus buntem Plastik, bis hin zu exotischen Gemüse und Süßkram, den ich ja alles probieren musste. Wilfred hat mir dann auch eingeredet, dass ich ne Koka-Nuss mit ihm essen muss und das war keine so gute Idee. Die war schrecklich bitter und ich hatte den ganzen Tag Angst, dass ich davon auf der Rückreise Durchfall bekomme – war aber nicht der Fall!
Frisch eingedeckt mit allerlei Mitbringsel, exotischem Essen und Souveniers, ging es wieder zurück zu Wilfred, wo ich mich von der großen Familie (also allen „brothers“ und „sisters“) verabschiedet habe und dann haben mich Shirley, Prince und Wilfred zum Flughafen gebracht. Auf dem Weg dorthin habe ich noch mal alle geografischen und klimatischen Highlights Liberias erleben dürfen. Beim Abschied musste ich Wilfred versprechen, dass wir uns bald wiedersehen, was mir nicht sonderlich schwer gefallen ist, denn entweder werde ich ihn bald wieder besuchen oder ihn mal nach Deutschland einladen.
Mein Eindruck vom Flughafen war vor allem kalt! Aber auch in vielen anderen offizielleren Gebäuden ist mir schon aufgefallen, dass die stark unterklimatisiert sind. Wilfred meinte, dass das für die so eine Art „First World“ Standard ist. Naja, dann sollten die sich lieber ein gebührenfreies Bildungssystem als Standard setzen und nicht den sowieso schon so spärlich vorhandenen Strom für sowas verschwenden. Ansonsten gab es im Flughafen überteuerte Souvenirs und einen kurzen Sprint durch den Starkregen zum Flugzeug.
Beim Abflug aus Ghana vor 2 Jahren habe ich – wie der geneigte Leser sicher noch weiß – über die Lichter Accras philosophiert: bunt, verschiedenfarbig, chaotisch aber doch einladend, sympathisch und wunderschön! Liberia bei Nacht von oben ist einfach nur dunkel. Hier und da erkennt man ein Feuer oder ein Motorradlicht, aber ansonsten ist es wirklich stockdunkel. Als ich dann gerade im Landeanflug auf Brüssel diese ganze hellbeleuchtete Metropolenregion gesehen habe, kam ich mir vor wie bei einer Zeitreise in eine futuristische Zukunftsstadt. So doof das klingen mag, aber diese ganzen gleichen, symmetrischen Straßenbeleuchtungen, Industrieanlagen und Innenstädte hatten echt was von Science Fiction.
Ach ja: Bei Brussels Airline sind die Durchsagen erst auf Belgisch, dann Englisch und dann Französisch und ich verstehe die französischen Durchsagen fast am besten. Das liegt entweder an meinen überragenden Französischkenntnissen oder einfach am schrecklichen belgischen Englisch... Durch dieses Spracherlebnis beflügelt wollte ich mir gerade auf Französisch nen Tee bestellen, nur entweder hatten die keinen Kräutertee, oder es gibt das Wort „the herbale“ nicht. Ich habe dann die erstbeste Alternative genommen, die mir der Typ angeboten hat und den Preis hat er mir dann auch auf Englisch genannt... Dieser Tee war zwar der teuerste (3€ für 0,2l) und schlechteste Tee, den ich jemals getrunken habe (außerdem habe ich im Nachhinein festgestellt, dass es Lipton und damit Unilever war...), aber ich habe ihn auf Französisch bestellt!
Ich sitze immer noch in Brüssel, die Sonne ist mittlerweile aufgegangen und das Boarding für den Flug nach Frankfurt beginnt gleich. Wenn ihr diesen Post lest, bin ich in Heidelberg angekommen und hole wahrscheinlich gerade Schlaf nach.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wissen ist Macht und macht Ah!

Das spannendste für mich sind hier die Gespräche mit den Lehrern nach dem Workshop. Oft fragen sie noch was inhaltliches nach oder sagen mir Themen, die sie in den paar Tagen gerne noch behandeln würden. Einige erzählen mir aber auch von ihrer Unterrichtserfahrung und den Problemen des Bildungssystems. Ein paar grundlegende Probleme habe ich ja schon geschildert, aber über einen Punkt habe ich besonders lange nachgedacht: Die Science-Lehrer (also Physik, Chemie, Bio) beklagen, dass sie kaum die Mittel für Experimente haben und da sie meistens amerikanische Schulbücher benutzen sind darin auch nur relativ aufwendige Versuche beschrieben. Sie würden ja gerne die Schüler mit ein paar anschaulichen Experimenten motivieren und ihnen mehr als nur die graue Theorie präsentieren, aber ihnen fehlt leider das Material. Dabei kann man so viele Versuche schon mit ganz einfachen Mitteln machen und die Schüler somit selbst zum Experimentieren bringen. Versuche bringen aber nicht nur Anschalichkeit in die Formeln (Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum) sondern beim Experimentieren versucht man die Welt um sich herum zu erfassen und zu beschreiben, zu analysieren und zu hinterfragen, zu messen und zu verstehen. Deshalb sind Versuche im Schulunterricht nicht nur wichtig, um die Stunden lebendiger und anschaulicher zu machen, sondern legen eine wichtige Grundlage, die Welt um sich herum mit eigenen Mitteln zu verstehen und zu begreifen.
Wir haben deshalb den (noch vagen) Plan entwickelt, Experimentierkästen für Entwicklungsländer zu entwerfen, die neben dem wichtigsten Material auch Anleitungen und didaktische Methoden enthalten sollen. So ähnlich wie diese Experimentierkästen von Kosmos nur eben abgestimmt auf die Lehrpläne und Bedürfnisse der Lehrer. Zur Zeit recherchiere ich noch, ob es so ein ähnliches Projekt vielleicht schon gibt, dem wir uns dann mit unseren Erfahrungen anschließen können, oder ob wir da Pädagogik-Pioniere sind. Wenn ihr, liebe Leser, Pädagogen oder Lehramtsstudenten da Ideen habt oder Projekte kennt, bin ich über jeden Hinweis dankbar.

Ansonsten laufen die Workshops wirklich super und heute waren fast 50 Lehrer da! Wir verstehen uns so langsam und es ist richtig schade, dass die Zeit schon langsam zu Ende geht – dabei gibt es denen noch so viel zu erzählen!



Der (soweit ich verstanden habe) Bischof dieser Community kam auch vorbei, nachdem er von unseren Lehrerfortbildungen gehört hat und meinte, dass er das Projekt so super findet, dass er mir das nächste Mal den Flug zahlt, wenn ich wieder kommen will. Habe das dann auch anderen Leuten erzählt und zwar mit diesem „Jaja, das sagt der bestimmt nur so“-Unterton. Darauf haben die mich total entgeistert angeguckt und gesagt, er sei ein Mann Gottes und wie ich seine Worte nur anzweifeln könnte. Ähm... ja ;-)

Dienstag, 9. Oktober 2012

Impressionen eines introvertierten Expressionisten

Ich bin ja von eher schüchterner Natur... deshalb traue ich mich auch nur ganz selten, Fotos von anderen Menschen zu machen und finde es auch meistens doof, irgendwelche gestellten Fotos von mir zu machen. Außerdem darf man die meisten offiziellen Gebäude aus Sicherheitsgründen auch gar nicht fotografieren. Nichtsdestoweniger gibt es hier eine kleine Auswahl von schönen Fotos der ersten Tage:
typische "deutsche" Gastgeschenke
Reis mit Kürbis
Mein Bett
Urlaub vom Urlaub
Für Kai: Tilman fährt Motorrad!
Die "Hauptstraße" in unserer Community
Meine Outdoor-Dusche
Da macht die EU mal was sinnvolles mit ihrem Geld!
Lehrerfortbildung - Erkennt man, was wir machen?
Sonnenuntergang in Liberia

Montag, 8. Oktober 2012

Mythenmetzsche Abschweifungen

Liebe LeserInnen,
da ich jeden Tag so viel erlebe und neue Dinge erfahre oder erkenne, die ich euch mitteilen will und ich bei einer chronologischen Erzählung die Hälfte aller Anekdoten vergesse, habe ich mir was neues überlegt. Da ich hier gerade „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ des zamonischen Bestsellerautors Hildegunst von Mythenmetz lese, möchte ich mich auch dessen Stilmittel bedienen – der Mythenmetzschen Abschweifungen:

A Propos Träumen... Kennt ihr das, wenn ihr mehrere Tage in einem fremdsprachigen Land seid und dann auf einmal anfangt in dieser Sprache zu denken und zu träumen? Besonders befremdlich wirkt das, wenn man sich beim Englischdenken dabei erwischt, wie man gerade nach einem Wort sucht. Mein „Traumenglisch“ hingegen ist traumhaft und das witzige ist, dass alle Dialoge im Traum auf Englisch sind – da kann dann sogar mein Papa gutes Englisch sprechen ;-)

Während mir im Flüchtlingslager in Buduburam fast die ganze Zeit „O'Bruni“ (was so viel wie „weißer Mann“ bedeutet) hinterher gerufen wurde, werde ich hier kaum auf Grund meiner Hautfarbe angesprochen. Ein paar Kinder schauen mich länger als normal an und ein paar Halbstarke bringen doch mal irgendeinen Spruch, aber ansonsten ist man meistens einfach ihr „brother“. Auf dem Weg nach Hause haben uns Freitag paar Kerle hinterher gerufen. Ich habe es nicht genau verstanden, aber es muss was mit meiner Hautfarbe zu tun gehabt haben. Auf jeden Fall hat Shirley denen dann eine flammende Rede gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gehalten. Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber es klang sehr überzeugend!

Freitag haben wir quadratische Gleichungen behandelt, da diese ständig in allen möglichen Naturwissenschaften auftauchen. Die meisten kannten auch die Mitternachtsformel, aber einige dachten, dass diese Formel auf Emperie beruht und halt einfach immer irgendwie das richtige rauskommt. Denen habe ich erst mal das Gegenteil – im warsten Sinne des Wortes – bewiesen. Die Herleitung der Mitternachtsformel füllt zwar nicht dirket ihre Mägen oder bringt Frieden, aber es hat ihnen heute doch hoffentlich kritisches Denken näher gebracht und gezeigt, dass man auch mathematische Formeln nicht einfach hinnehmen muss. Mir geht es dabei auch nicht um die formale Strenge der Herleitung, sondern um das Konzept des Hinterfragens. Ich hoffe, dass ich dabei nicht wie so ein alter, engstirniger Mathelehrer klinge, aber Samstag werden wir dann auch ganz anschaulich und in Gruppenarbeit das Verhältnis von Umfang zu Durchmesser eines Kreis erarbeiten.

Über das Essen habe ich noch nicht so viel geschrieben, aber es gibt auch nicht viel zu berichten, außer dass es total einfach und gleichzeitig super lecker ist! Wilfreds Familie kocht für mich extra vegan und es gab bisher schon Plantain, Spaghetti, Kartoffeln, Kürbis, Reis, Groundnut Souce, Kekse, Kasawa Leafs,... und dazu jede Menge Obst! Es ist wirklich toll, wie vielfältig die vegane, liberianische Küche ist :-) Sonntag will mir Wilfreds Mutter dann das typische liberianische Nationalgericht zeigen.

Krieg, warum nicht? Der liberianische Bürgerkreig hat viele Gründe und Ursachen, die teilweise auch schon mehrere hundert Jahre zurück liegen. So ganz blicke ich bei der Erklärungen auch noch nicht durch, aber Wilfreds Familie hat mir eine neue Erklärung gegeben. Auch dabei habe ich nicht alles verstanden, aber es beruhte auf einem halbgöttlichen Mädchen, das einen bösen Stammesfürsten vertrieben und dann ihre Herrschaft auf irgendeinem Berg verkündet hat, auf dem später ganz viele Menschen gestorben sind, weshalb der Berg dann ein teuflisches Sybol war und um diese Deutungshoheit ist dann der Bürgerkrieg entbrannt. Oder so. Auf jeden Fall fande ich es spannend, wie die Leute doch irgendwelche halb-abergläubischen Erklärungen für den Bürgerkrieg haben und dabei die historischen Tatsachen gerne auch mal verdrehen. Aber so ähnlich hatte ich das ja auch schon in Ghana erlebt.

Jammern auf hohem Niveau: Bei den Protesten gegen Schavans G8-Reform oder beim Bildungsstreik der letzten Jahre haben wir in Deutschland für bessere Bildung demonstriert. Mit der relativierten Sicht aus Liberia wirkt das aber ein wenig... lächerlich. Natürlich ist unser Bildungssystem ungerecht, es wird viel zu früh selektiert, die Klassen sind zu groß, der Lehrerberuf erfährt zu wenig Wertschätzung, es gibt zu wenig Kita-Plätze, das finanzielle Situation der Eltern entscheidet über Bildungserfolg und Studiengebühren gehören... abgeschafft! Aber vergleichen mit Liberia sind das alles im wahrsten Sinne des Wortes „First World Problems“. Hier haben viele Familien nicht mal ne Uhr, so dass die Schüler pünktlich sein können, die Lehrer haben keine richtige Ausbildung und sind so unterbzahlt, dass sie sich kaum genug Essen kaufen können, die Schulgebühren sind zu hoch (von den Millenium-Zielen sind wir noch weit, weit entfernt...), in den Klassenzimmern ist es so dunkel, dass man kaum die Tafel sieht und so heiß, dass man sich nicht konzentrieren kann. Heute hatten wir auch so nen typischen tropischen Regenschauer und die Tropfen prasselten so laut aufs Dach, dass man sein eigenes Wort nicht verstand... und das 30 Minuten lang!
Ich bin auch bei der nächsten Rektorratsbesetzung in Heidelberg dabei, aber wichtiger wäre es, das Verteidigungsministerium so lange zu besetzen, bis mehr Geld vom Militäretat in den Aufbau des Bildungssystems der 3. Welt fließt! Naja, immerhin haben die hier auch „giftfreie“ Kreide ;-)

Das Internet ist hier übrigens soooooooo langsam, dass ich ständig an die Maus-Folge denken muss, in der die das (...und die Sesamstraße auch gleich noch untergebracht^^) Internet mit kleinen Männchen erklärt haben, die durch die Leitungen laufen und Datenpakete abliefern. Hier ist man wirklich froh um jedes Byte, das auf dem Computer angekommt und manchaml sitzt man 30 Minutem vorm Laptop und es tut sich gar nichts! Also nicht wundern, wenn ich mal nicht gleich auf Mails antworte oder länger brauche für den nächsten Post.

Sonntag haben wir eine Ganztagestour durch Monrovia und die ganze Gegend gemacht. Ich könnte eigentlich den ganzen Tag hinten auf nem Motorrad sitzen und mir die Gegend hier angucken! Wir waren bei der Universität, am Hafen, am Strand, in der Innenstadt, beim Parlament,... Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass mein Handy nicht mehr in der Hosentasche ist. Vielleicht hatte ich es ja nur verloren und ein erhlicher Finder wird es uns zurück geben. Also hat Wilfred versucht, jemanden zu erreichen und nach ein paar Versuchen ist sogar wirklich jemand ran gegangen. Wir haben dann einen Treffpunkt und Finderlohn mit denen ausgemacht und sie kamen dann auch und hatten mein Handy dabei. Wir waren uns aber nicht ganz sicher, ob sie das Handy wirklich gefunden haben, oder es mir aus der Hosentasche geklaut haben, zumal sie auch ständig einen höheren Finderlohn gefordert haben. Wir hatten dann auch keine Lust auf weitere Diskussionen oder Stress mit der Polizei und haben denen dann einfach $20 gegeben. Entweder waren es wirklich ehrliche Finder oder ziemlich blöde Diebe!

Den (verhinderten) Naziaufmarsch in Heidelberg habe ich übrigens zum Anlass genommen, ein kleines Gedicht zu verfassen:
In diesem Gedicht artikuliere ich meine Wut,
denn Nazis
find ich nicht so gut!


PS: Falls euch meine Tagesangaben wie heute, morgen oder am Sanktnimmerleinstag irritieren oder sich gar widersprechen, könnte das daran liegen, dass ich die Posts teilweise über mehrere Tage schreibe und online stelle, wenn ich das nächste Mal im Internet bin. Seit vorgestern versuche ich deshalb auch absolute und keine relativen Tagesangaben zu verwenden ;-)

Freitag, 5. Oktober 2012

Zwei mal drei macht vier widdewiddewitt und 3 macht neune!


Der zweite Workshoptag lief schon viel besser: Während der Schwierigkeitsgrad am ersten Tag zu hoch war, weil ich eine andere Zielgruppe erwartet habe, habe ich heute bei linearen Gleichungen angefangen und alle kamen mit :-) Heute waren sogar über 40 Lehrer da und wir müssen gucken, ob wir Morgen einen größeren Raum nehmen...
Eine Sache habe ich aber schon festgestellt: So lange man die Gleichungen nach dem selben Schema lösen kann, verstehen es die meisten. Wenn man das aber abstrahieren will, denen ein kleines Gegenbeispiel zeigt oder einen Widerspruchsbeweis führen will, versteht das fast keiner mehr. Es gibt dieses eine Beispiel, bei dem man mit a=b startet und durch vermeintliche Äquivalenzumformungen bei 2=1 landet, wobei man an einer Stelle durch (a-b) geteilt hat... Es lag wohl auch nicht an meinem Englisch (ich bekam unerwartet viel Lob...), sondern wie mir danach ein Lehrer sagte, wird solch eine Abstraktion hier in der Schule gar nicht verlangt. Jetzt mag sich der ein oder andere von euch denken 'Was quält der Tilman die auch mit Widerspruchsbeweisen?', aber ich denke, dass Mathe nicht Anwenden von Formeln ist, sondern ein abstraktes Gedankenkonstrukt, das gewissen formalen Regeln folgt, die verstanden und für die jeweilige Anwendung ausgenutzt werden wollen. Natürlich darf und sollte man die Anwendung nie aus den Augen verlieren, aber Mathe ist eben mehr als das Auswendiglernen der binomischen Formeln. Ich gebe denen auch immer anschauliche Beispiele, die die zusammen mit ihren Kindern selber nachrechnen können. Heute wollen wir dann auch mit Geomatrie anfangen und in Gruppenarbeit den Wert von Pi bestimmen, denn Gruppenarbeit sind die auch alle nicht gewohnt und nutzen es somit im Unterricht überhaupt nicht.
Das schönste Erlebnis war eine ältere Lehrerin, die nach dem Workshop zu mir kam und meinte, dass sie Mathe nie verstanden hat und auch noch nie mochte, aber ich heute ihr Interesse wecken konnte und sie sich schon auf Morgen freut. Vielleicht wollte sie ja auch nur irgendwas nettes sagen, aber für solche kleinen Momente mache ich das ganze hier!

Ansonsten gibt es natürlich wieder jede Menge zu erzählen und weil der Strom in Liberia und die Geduld meiner Leser nicht für lange Posts reicht, hier das wichtigste in Krüze: Demo für bessere Bildung vor der Uni, 'The police is your friend'- und 'Ballots not bullets'- Schilder, wunderschöne, riesengroße Schmetterlinge, Groundnut-Souce, Schulkinder die am Workshop teilnehmen wollen, Familienfotos, philosophische Taxifahrer (in Deutschland gibt es eher taxifahrende Philosophen^^), riesige Papaya, angeschlagenes Knie beim Versuch vom Motorrad abzusteigen,...

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Viva Con Agua... nicht!


Durch meinen Aufenthalt in Ghana bin ich wohl wirklich verwöhnt und habe hier in den letzten Tagen erfahren, was es bedeutet in einem der ärmsten Länder der Welt zu wohnen. In Ghana hatte ich Strom, einen Kühlschrank, ein Internetcafe vor der Tür und das abgepackte Wasser konnte man problemlos trinken. Auf einen Kühlschrank kann man gut verzichten, zum Internetcafe muss man halt ein paar Minuten fahren und meine Vorbereitungen kann ich auch wunderbar bei Kerzenschein machen:
mein 'Arbeitsplatz'

Aber die Qualität des Trinkwassers ist ein wirkliches Problem... während die Wasserqualität in Ghana regelmäßig durch öffentliche Institutionen geprüft wird, sind die entsprechenden Gesundheitsbehörden in Liberia mit anderen Sachen beschäftigt. So kommt es, dass auch im abgepackten Wasser Keime und Bakterien sein können. Es gibt nur ein paar Wassersorten, die ihre Qualität unabhängig prüfen lassen und da zahlt man für eine 1,5l Flasche schon mal über $2.50! Bei Aldi kostet das Wasser nur ein Zehntel dessen und dabei ist unser durchschnittlicher Verdienst auch viel höher! Deshalb können sich die meisten Menschen natürlich auch kein geprüftes bzw. keimfreies Wasser kaufen und werden ständig krank. Wilfreds Bruder meint, dass mehr Wettbewerb auf dem Wassermarkt helfen würde und so ungerne ich für mehr Wettbewerb argumentiere, muss ich ihm wohl hier zustimmen, so lange die Regierung ihrer kontrollierenden Aufgabe nicht nachkommen kann.
Bei der Versorgung mit fließendem Wasser sieht es noch viel schlimmer aus, da es nur ein staatliches Unternehmen gibt, das dieses Vorhaben vorantreibt. Wilfreds Familie hat Glück, dass sie hier einen Brunnen mit Pumpe haben, der wenigstens die Versorgung mit Wasser zum Kochen, Waschen und Putzen sicherstellt.
Ich musste auch immer wieder an eine Stunde in der Grundschule denken, in der wir über den globalen Wasserverbrauche geredet haben. Ein Deutscher hat gut 100l am Tag verbraucht, eine Ami über 600l und die Leute in den Entwicklungsländern keine 10l am Tag. Ich habe mich schon damals gefragt, ob das die Menge Wasser ist, die die Leute verbrauchen, oder die Menge Wasser, die die Leute zur Verfügung haben. Damals hatte ich leider nicht nachgefragt, aber ich sehe hier selbst, dass das eng zusammen hängt: Wenn man nicht viel sauberes Wasser zur Verfügung hat, lernt man auch mit diesen Mengen auszukommen. Man kann bequem mit 3l Wasser duschen oder mit 5l seine Klamotten waschen und auf das Putzen von Autos kann man sowieso gut verzichten. Natürlich ist da noch nicht der sekundäre Wasserverbauch für Industrie und Landwirtschaft enthalten und an sauberem Trinkwasser mangelt es hier sowieso, aber es tut gut zu sehen, dass der Überfluss in unserer westlichen Industriegesellschaft nicht nötig ist und man auch mit weniger Ressourcen glücklich leben kann.

Dienstag haben wir vor allem versucht, einen Geldautomat zu finden und die Workshops geplant und vorbereitet. Mittwochmorgen waren wir im Internetcafe, aber die Verbindung war soooo langsam, dass ich in 30Minuten eine Mail verschicken und 3 von 22 Mails empfangen konnte – entsprechend auch kein neuer Post. Danach sind Shirly (Wilfreds Schwester) und ich an den Strand gefahren und es war wunderschön! Eine außführliche Beschreibung gibt es dann wann anders.
am Strand

Danach sind wir nach Hause, haben uns kurz ausgeruht und um 2:30 gab es den ersten Workshop. Auch hier wird es die nächsten Tage eine ausführliche Beschreibung geben, aber es waren über 30 hochmotivierte Lehrer da. Das einzige Problem; Ich war auf Mathe- und Physiklehrer eingestellt (für die hatten wir den Workshop auch angekündigt) und vor mir saßen Lehrer aller Fachrichtungen und Bildungsgrade und für alle Schulformen. Als Einstieg hatte ich ein Quiz bzw. mehrere Denksportaufgaben vorbereitet (wer schon mal bei mir ne Vorlesung oder Übung hatte, wird sich vielleicht erinnern...), an denen man super sieht, dass Mathe Teamsport ist, dass manche Aufgaben viel leichter sind, als man auf den ersten Blick denkt, dass das Lösen von mathematischen Problemen ein ganz natürlicher Vorgang ist und dass man manchmal unkonventionelle Wege gehen muss. Leider waren aber nur die wenigsten Lehrer in der Lage, diese Probleme zu lösen und wir mussten sie gemeinsam besprechen. Wir hatten dabei trotzdem viel Spaß und vor allem hat es mir gezeigt, wo sie noch Lücken haben: Überall! Der Rektor der einen Schule (Mathelehrer) wollte mir erklären, dass Diagonalen im Rechteck immer einen 45°-Winkel mit den Seiten einschließen, aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass das nur für den Spezialfall des Quadrats gilt.
Heute werden wir deshalb mit ganz grundlegender Mathematik anfangen und uns dann zu Geometrie und trigonometrischen Funktionen vorarbeiten.

Montag, 1. Oktober 2012

Mein rechter, rechter Platz ist leer...

Die Iries waren ein absolut würdiger Abschluss meines Heidelberger Sommers und nach 3h Schlaf bin ich mit Julia (sie musste sowieso nach Offenbach) nach Frankfurt gefahren.Trotz verstauchtem(?) Fuß hat sie mich auch noch bis kurz vor die Sicherheitskontrolle gebracht (Dankeschön!) und ich war komplett auf mich alleine gestellt...
Leider hatte ich keinen Beutel dabei, den ich aufs Band hätte legen müssen, aber die Frau am Schalter hat mich trotzdem schon mal auf meine Reise eingestimmt: „ROB – wofür steht denn die Abkürzung?“ Scheinbar fliegen von Frankfurt nicht so viele Leute zum ROBertsville International Airport in Liberia...
Der Flug nach Brüssel war super kurz (35Min) und ich frage mich, wer solch eine Distanz überhaupt fliegt, wenn man nicht durch seine blöde Umsteige-Verbindung dazu gezwungen wird... Von oben habe ich übrigens den Hambacher Braunkohle Tagebau gesehen, gegen dessen Ausbau wir Anfang August beim Klimacamp demonstriert haben. Da mit dem heutigen Tag die Brut- und Nistzeit beendet ist, dürfte RWE jetzt auch mit der Rodung beginnen. Wenn ihr euch darüber auf dem Laufenden halten oder die Waldbesetzer unterstützen wollt, dann checkt doch mal deren Seite: http://hambacherforst.blogsport.de/
In Brüssel ging es dann weiter Richtung Monrovia und ich hatte das riesen Glück, welches meinem Post auch den Namen gegeben hat: Der scheinbar einzige freie Platz im ganzen Flugzeug war neben mir! Also konnte ich liegend wenigstens bisschen Schalf nachholen, wenn ich nicht gerade leckeres veganes Essen (war wirklich gut... Fotos folgen) essen oder die Sahara von oben bestaunen durfte: Der Anblick ist wirklich jedes Mal majestätisch... die Dünen, die Weite, die Leere und doch so ein wunderschönes Stück Natur mit einzelnen Dörfen und Oasen. Lieber Kai, falls dein Studium auch damit zu tun haben sollte, in der Sahara Erde zu... untersuchen, nehme ich alle Vorurteile wieder zurück :-)
Der 7h Flug ist auf 3 Minuten genau pünktlich gelandet und Wilfred hat mich vom Flughafen abgeholt. Nach 2 Jahren Mailkontakt war es wirklich ein schönes Wiedersehen! Die allerherzlichste Begrüßung gab es aber mit Wilfreds Mutter: Wir haben uns zwar noch nie gesehen, aber schon so viel voneinander gehört und es war wirklich schön, diese stolze Frau mal live zu sehen und zu drücken! Gestern war es schon spät, es gab dann noch Plantain Chips (eines meiner Lieblingsessen aus Ghana, Steffi kennt die doch auch?!) und ab ins Bett.
Am heutigen Tag habe ich schon so viel erlebt, dass es gar nicht alles in einen Post passt, deshalb die Kurzform: Frühstück, Duschen, Treffen mit Lehrern, Fahrt nach Monrovia, „Stoppt Tierversuche – nehmt Audi-Fahrer“ Aufkleber, Suche nach Bankautomat (wenn jemand von euch rausfindet, wo es in Monrovia eine ATM gibt, die Master/Maestro Karten akzeptiert, wäre ich für die Info sehr dankbar. Hatte das schon mal irgendwo gelesen, aber habs mir nicht gemerkt...), Fahrt mit Motorrad, Registration SIM-Karte, Aufregen über penetrante Nestle Werbung für Babynahrung, Fahrt mit Motorrad vorbei an Deutscher Botschaft, Suche nach Internetcafe (Strom und Internet sind hier nicht selbstverständlich, weshalb die ersten beiden Cafes auch entweder keinen Strom oder kein Internet hatten),... Gleich gibt’s erst mal Mittagessen und dann müssen wir noch Material für die Workshops besorgen und heute Abend werden wir die Lehrpläne angucken und daraus eine Planung für die Workshops erstellen. Mit denen geht es dann übrigens Mittwochnachmittag los und die Lehrer waren alle schon sehr aufgeschlossen und dankbar für unsere Unterstützung.
Alles in allem geht es mir also richtig gut, ich fühle mich in Liberia schon wie zu Hause (auch dank der Gastfreundschaft Wilfreds Familie) und ich freue mich auf die kommenden Tage!
Wie oben erwähnt, ist das hier mit dem Internet eher ein Glückstreffer und ich weiß nicht, wie regelmäßig ich mich melden kann – ich gebe aber mein bestes :-)

Warum sind die noch nicht Mitglied in unserem Bankwechsel-Bündnis?!