Samstag, 17. August 2013

Malalas Rede vor der UN

Und was habt ihr an eurem 16. Geburtstag so gemacht? Diese großartige Rede kann sich durchaus neben Charlie Chaplin, Gandhi oder Martin Luther King einreihen:

"Dear brothers and sisters, we want schools and education for every child's bright future. We will continue our journey to our destination of peace and education for everyone. No one can stop us. We will speak for our rights and we will bring change through our voice. We must believe in the power and the strength of our words. Our words can change the world.
Because we are all together, united for the cause of education. And if we want to achieve our goal, then let us empower ourselves with the weapon of knowledge and let us shield ourselves with unity and togetherness."

Donnerstag, 15. August 2013

Liberianische Bildungsministerin lobt unsere Projekte

Wilfred hat sich vor ein paar Tagen mit der Bildungsministerin von Liberia (Etmonia Tarpeh) getroffen und ihr unsere Projekte vorgestellt. Sie war begeistert von unserem Einsatz und ist überzeugt, dass es genau diese kleinen Projekte sind, die dem Bildungssystem wohl am meisten helfen. Frau Tarpeh hat uns auch in Aussicht gestellt, dass wir als registrierte Hilfsorganisation keine Mehrwertsteuer für Bildungsmaterial zahlen müssen. Dazu müssen wir jedoch erst mal gut $1500 zusammen bekommen, aber ich will in den nächsten Tagen unsere Website überarbeiten und eine große Spendenaktion starten. Stay tuned...

Sonntag, 24. März 2013

Gut Ding will Weile haben

Liebe LeserInnen,
das Helping Hands Network hat seit heute eine eigene Website:
http://www.2hnet.org/
Ich arbeite in den nächsten Tagen und Wochen am Inhalt und werde euch dann hier auf dem Laufenden halten.

Sonntag, 14. Oktober 2012

AtmosFAIR

Wie fängt man so einen Post nur an? Man will sich von Schleichwerbung distanzieren und doch gleichzeitig auf ein tolles (wenn auch kommerzielles) Projekt hinweisen. Man will unser generelles Konsum- und Reiseverhalten kritisieren und dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommen. Man will zeigen, dass man mit seinem Geld auch gute Dinge anstellen kann und dabei nicht angeberisch wirken. Schwierig... aber immerhin der Anfang ist mir jetzt gelungen ;-)
Jedes Mal, wenn ich mich mit dem Zusammenhang von klimaschädlichen Emissionen, Klimawandel und dessen Konsequenzen beschäftige, fasse ich mir an den Kopf und frage mich, wie wir sowas nur zulassen können und uns mit unserem Konsumverhalten selbst noch daran beteiligen! Ich will mich auch gar nicht auf irgendwelche unseriösen Studien-Szenarien (von beiden Seiten!) stützen oder mit allzu konkreten und damit unglaubwürdigen Zahlen um mich werfen, sondern die Schlussfolgerungen dem gesunden Menschenverstand überlassen: Wir produzieren momentan (viel!) mehr CO2, als unsere Erde kompensieren kann, der Ausstoß nimmt exponentiell zu und wir verstärken somit den Treibhauseffekt. Gletscher und Packeisflächen sind in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, die Weltmeere steigen an und werden saurer, Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen nehmen zu,...
Ich könnte jetzt auch noch was über den ökologischen Fußabdruck erzählen, aber da meine Posts angeblich zu lang sind, möchte ich schnell zum Punkt kommen: Durch den Flug von Frankfurt über Brüssel nach Monrovia habe ich so viel CO2 erzeugt, wie ich im ganzen Jahr klimaneutral erzeugen dürfte. Um mein Gewissen und vor allem die Umwelt nicht ganz so stark zu belasten, habe ich diese Menge CO2 für 49€ bei Atmosfair kompensiert. Die machen damit Klimaschutzprojekte, Aufklärungsarbeit, Aufforstung und ähnliches, um CO2 einzusparen, zu vermeiden oder abzubauen.
Was will ich damit sagen? Nun, wenn Tilman einmal in zwei Jahren einen Mittelstreckenflug macht, entstehen dabei CO2-Emmissionen, deren Kompensation 49€ kostet. Wie viele Menschen fliegen aber täglich um die Welt, ohne ihre Emissionen zu kompensieren – geschweige denn, sich dafür interessieren?! Es ist so unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit wir unsere Welt zerstören und unter dem Vorwand der persönlichen Freiheit zum Shoppen nach Mailand oder für einen Kurztripp in die Malediven fliegen. Ah!
Ich frage mich sowieso, weshalb es Flugverbindungen zwischen Brüssel Frankfurt gibt. Der Flug dauert zwar nur 35Minuten, aber mit Einchecken, Sicherheitskontrolle, Boarding, Warteschleife, Bus zum Terminal und Gebäck abholen kann man auch gleich den ICE nehmen, der es in knapp 3h schafft. Anstatt Glühbirnen zu verbieten, sollte man Kurzstreckenflüge verbieten, bei denen es eine mindestens halb so schnelle Alternative gibt. Und die Mitglieder des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft ( http://www.bdl.aero/de/themen-positionen/wirtschaft/luftverkehrsteuer/ ) gehören alle strafversetzt in den südamerikanischen Regenwald, um dort Bäume zu pflanzen!
Ansonsten können wir uns auch bald die 4°C Erwärmung (als realistischere Korrektur des 2°C-Ziels) abschminken.

Samstag, 13. Oktober 2012

LehrerfortBILDung

Ich lobe mich ja nur eher selten selbst und bin verdammt gute Lehrevaluationen ja auch schon gewohnt (huch, da ist es schon wieder passiert...), aber die kleine Evaluation unserer Lehrerfortbildung war wirklich sehr bestärkend: 97% der Lehrer fanden die Fortbildung "very helpful" und ein einziger fande sie nur "helpful". Die Freitextkommentare waren noch viel krasser und haben uns gezeigt, dass wir genau an der richtigen Stelle ansetzen und die Lehrer und wir hoffen, dass das nicht die letzte Fortbildung gewesen ist! Aber dazu wann anders mehr, wenn wir unseren "Action Plan" für die nächsten Monate ausgearbeitet haben. Jetzt will ich erst mal ein paar Bilder der Lehrerfortbildung für sich sprechen lassen:

Wer will Schnapspralinen?

Na, welche Bewegungsformen liegen vor?

Verpflegung

Was ist schneller am Boden: Das kleine oder das große Stück Kreide?

Die Lehrer beim Experimentieren

Eine Sekunde für 2.5 Meter?

Mein Handy war auch nicht viel genauer...

Warum ist es in Heidelberg kälter als in Monrovia?

Am Ende hatten die Lehrer noch ein Dankeschön für mich!

Gruppenfoto!

Die Lehrer der Schule, in deren Räumen wir das Training gemacht haben

Meine zwei Streber!^^

Mathelehrer und Bürgerkriegsveteran - hey, er wollte das Foto!


Die Lichter der Großstadt 2


Ich kann im Flugzeug einfach nicht schlafen! Vor allem, wenn es so spannende Dinge wie Gewitter, Leere oder die Straße von Gibraltar von oben zu sehen gibt... Und hier in Brüssel (wo ich diesen Post gegen 6Uhr morgens gerade verfasse), gibt es nur diese pennerunfreundlichen Bänke mit festen Armlehnen. Also nutze ich die Zeit und fasse meinen letzten Tage zusammen:
Die Lehrerfortbildung und vor allem der letzte Tag waren noch mal richtig toll! Donnerstag mussten wir noch ganz viel organisatorisches Zeug erledigen, Zertifikate ausstellen, Evulationsbögen erstellen und Freitag waren wir noch mal in Monrovia. Zu erst hat mir Wilfred das Nationalmuseum gezeigt und nun ja, es war auf jeden Fall einen Besuch wert! Es war zwar klein, dunkel, dreckig und die wenigen erklärenden Hinweise waren mit Tesa teilweise direkt an die Ausstellungsstücke geklebt, aber dafür waren die Exponate selbst sehr... interessant. Es gab ganz viele traditionelle Masken der liberianischen Stämme, die diese zur Identifikation benutzt haben und Tatsache: Die sahen wirklich alle individuell aus! Dann gab es aber auch so banale Dinge wie den linken Schuh irgendeines liberianischen Präsidenten und direkt daneben die Gründungsurkunde Liberias. Besonders beeindruckend fande ich eine Fotoausstellung zum Bürgerkrieg, die den ganzen Schrecken, das ganze Leid aber auch die vielen Hilfsmaßnahmen und die Solidarität in der Bevölkerung gezeigt haben.
Danach sind wir auf den Großmarkt gefahren und auf dem Weg dorthin ist mir der erfreulich unkomplizierte, um nicht gar zu sagen demokratische, Umgang mit der StVO aufgefallen: Wenn auf der 4-spurigen Hauptstraße Stau in Richtung Innenstadt ist, werden eben 3 Spuren stadteinwärts und nur eine stadtauswärts genutzt – auch ein Vorteil von fehlender Fahrbahnmarkierung. Der Markt selbst war eine Lawine von Sinneseindrücken unterschiedlichster Art. Vom Fleisch- und Fischmarkt (bei schwülen 30°C), über die Frucht- und Gewürzstände, den bunten Stoffen und kitschigen Gebrauchsgegenständen aus buntem Plastik, bis hin zu exotischen Gemüse und Süßkram, den ich ja alles probieren musste. Wilfred hat mir dann auch eingeredet, dass ich ne Koka-Nuss mit ihm essen muss und das war keine so gute Idee. Die war schrecklich bitter und ich hatte den ganzen Tag Angst, dass ich davon auf der Rückreise Durchfall bekomme – war aber nicht der Fall!
Frisch eingedeckt mit allerlei Mitbringsel, exotischem Essen und Souveniers, ging es wieder zurück zu Wilfred, wo ich mich von der großen Familie (also allen „brothers“ und „sisters“) verabschiedet habe und dann haben mich Shirley, Prince und Wilfred zum Flughafen gebracht. Auf dem Weg dorthin habe ich noch mal alle geografischen und klimatischen Highlights Liberias erleben dürfen. Beim Abschied musste ich Wilfred versprechen, dass wir uns bald wiedersehen, was mir nicht sonderlich schwer gefallen ist, denn entweder werde ich ihn bald wieder besuchen oder ihn mal nach Deutschland einladen.
Mein Eindruck vom Flughafen war vor allem kalt! Aber auch in vielen anderen offizielleren Gebäuden ist mir schon aufgefallen, dass die stark unterklimatisiert sind. Wilfred meinte, dass das für die so eine Art „First World“ Standard ist. Naja, dann sollten die sich lieber ein gebührenfreies Bildungssystem als Standard setzen und nicht den sowieso schon so spärlich vorhandenen Strom für sowas verschwenden. Ansonsten gab es im Flughafen überteuerte Souvenirs und einen kurzen Sprint durch den Starkregen zum Flugzeug.
Beim Abflug aus Ghana vor 2 Jahren habe ich – wie der geneigte Leser sicher noch weiß – über die Lichter Accras philosophiert: bunt, verschiedenfarbig, chaotisch aber doch einladend, sympathisch und wunderschön! Liberia bei Nacht von oben ist einfach nur dunkel. Hier und da erkennt man ein Feuer oder ein Motorradlicht, aber ansonsten ist es wirklich stockdunkel. Als ich dann gerade im Landeanflug auf Brüssel diese ganze hellbeleuchtete Metropolenregion gesehen habe, kam ich mir vor wie bei einer Zeitreise in eine futuristische Zukunftsstadt. So doof das klingen mag, aber diese ganzen gleichen, symmetrischen Straßenbeleuchtungen, Industrieanlagen und Innenstädte hatten echt was von Science Fiction.
Ach ja: Bei Brussels Airline sind die Durchsagen erst auf Belgisch, dann Englisch und dann Französisch und ich verstehe die französischen Durchsagen fast am besten. Das liegt entweder an meinen überragenden Französischkenntnissen oder einfach am schrecklichen belgischen Englisch... Durch dieses Spracherlebnis beflügelt wollte ich mir gerade auf Französisch nen Tee bestellen, nur entweder hatten die keinen Kräutertee, oder es gibt das Wort „the herbale“ nicht. Ich habe dann die erstbeste Alternative genommen, die mir der Typ angeboten hat und den Preis hat er mir dann auch auf Englisch genannt... Dieser Tee war zwar der teuerste (3€ für 0,2l) und schlechteste Tee, den ich jemals getrunken habe (außerdem habe ich im Nachhinein festgestellt, dass es Lipton und damit Unilever war...), aber ich habe ihn auf Französisch bestellt!
Ich sitze immer noch in Brüssel, die Sonne ist mittlerweile aufgegangen und das Boarding für den Flug nach Frankfurt beginnt gleich. Wenn ihr diesen Post lest, bin ich in Heidelberg angekommen und hole wahrscheinlich gerade Schlaf nach.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wissen ist Macht und macht Ah!

Das spannendste für mich sind hier die Gespräche mit den Lehrern nach dem Workshop. Oft fragen sie noch was inhaltliches nach oder sagen mir Themen, die sie in den paar Tagen gerne noch behandeln würden. Einige erzählen mir aber auch von ihrer Unterrichtserfahrung und den Problemen des Bildungssystems. Ein paar grundlegende Probleme habe ich ja schon geschildert, aber über einen Punkt habe ich besonders lange nachgedacht: Die Science-Lehrer (also Physik, Chemie, Bio) beklagen, dass sie kaum die Mittel für Experimente haben und da sie meistens amerikanische Schulbücher benutzen sind darin auch nur relativ aufwendige Versuche beschrieben. Sie würden ja gerne die Schüler mit ein paar anschaulichen Experimenten motivieren und ihnen mehr als nur die graue Theorie präsentieren, aber ihnen fehlt leider das Material. Dabei kann man so viele Versuche schon mit ganz einfachen Mitteln machen und die Schüler somit selbst zum Experimentieren bringen. Versuche bringen aber nicht nur Anschalichkeit in die Formeln (Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum) sondern beim Experimentieren versucht man die Welt um sich herum zu erfassen und zu beschreiben, zu analysieren und zu hinterfragen, zu messen und zu verstehen. Deshalb sind Versuche im Schulunterricht nicht nur wichtig, um die Stunden lebendiger und anschaulicher zu machen, sondern legen eine wichtige Grundlage, die Welt um sich herum mit eigenen Mitteln zu verstehen und zu begreifen.
Wir haben deshalb den (noch vagen) Plan entwickelt, Experimentierkästen für Entwicklungsländer zu entwerfen, die neben dem wichtigsten Material auch Anleitungen und didaktische Methoden enthalten sollen. So ähnlich wie diese Experimentierkästen von Kosmos nur eben abgestimmt auf die Lehrpläne und Bedürfnisse der Lehrer. Zur Zeit recherchiere ich noch, ob es so ein ähnliches Projekt vielleicht schon gibt, dem wir uns dann mit unseren Erfahrungen anschließen können, oder ob wir da Pädagogik-Pioniere sind. Wenn ihr, liebe Leser, Pädagogen oder Lehramtsstudenten da Ideen habt oder Projekte kennt, bin ich über jeden Hinweis dankbar.

Ansonsten laufen die Workshops wirklich super und heute waren fast 50 Lehrer da! Wir verstehen uns so langsam und es ist richtig schade, dass die Zeit schon langsam zu Ende geht – dabei gibt es denen noch so viel zu erzählen!



Der (soweit ich verstanden habe) Bischof dieser Community kam auch vorbei, nachdem er von unseren Lehrerfortbildungen gehört hat und meinte, dass er das Projekt so super findet, dass er mir das nächste Mal den Flug zahlt, wenn ich wieder kommen will. Habe das dann auch anderen Leuten erzählt und zwar mit diesem „Jaja, das sagt der bestimmt nur so“-Unterton. Darauf haben die mich total entgeistert angeguckt und gesagt, er sei ein Mann Gottes und wie ich seine Worte nur anzweifeln könnte. Ähm... ja ;-)