Freitag, 1. Oktober 2010

Lichter der Großstadt

Ich sitze im Flugzeug und wir sind gerade in Accra gestartet. Ich hatte noch ein paar schöne Tage, habe mich von allen Lehrern, Schülern, Müttern und Freunden verabschiedet, einige Geschenke bekommen und heute gab es nochmal mein Lieblingsessen: Reis mit Erdnusssoße! Die Fahrt zum Flughafen ging schneller als erwartet und so musste ich noch 5h im unterklimatisierten Flughafen warten...
Für ein Resumee der 2 Monate bin ich gerade zu müde (und der neue Robin Hood will geguckt werden...), aber wir sind gerade über Accra geflogen und da ist mir was aufgefallen:

Das erste und das letzte was ich von Ghana gesehen habe, waren die Lichter von Accra. In der ersten Nacht kam ich mit 10h Verspätung an und ich bin gerade aufgewacht, als wir wieder das Festland erreicht hatten, nachdem wir in Libreville zwischengelandet sind. Die Reklame, Häuser und Straßenbeleuchtung in Accra sieht einfach komplett anders aus, als man das von deutschen Großstädten gewöhnt ist. Vielleicht bin ich gerade einfach nur zu sentimental, aber ich finde die "Lichter der Großstadt" einen schönen Vergleich zwischen Afrika und Europa:
In Accra sahen die Lichter alle chaotisch aus, in weiten Abschnitten der Stadt gibt es gar kein Licht und die Farben der Lichter sind bunt durchmischt. Als ich das im Landeanflug zum ersten Mal gesehen habe, hat es etwas seltsam und ungewohnt gewirkt. Wenn man über deutsche Großstädte fliegt, kann man nachts die Sraßenbeleuchtung sehen, die im immergleichen Abstand die Städte erhellt und die Autos auf den Straßen, die in geordneten Bahnen durch die Städte fahren. In Accra erkennt man auch Autos, die aber scheinbar ziellos durch die Stadt fahren und manche haben einfach blaue, weiße oder gelbe Rücklichter zwischen den ganzen roten. Über Frankreich habe ich am Abend des 14. Juli sogar mal ein Feuerwerk von oben gesehen und über Accra habe ich nur ein Feuer in der Ferne gesehen, wo wahrscheinlich gerade Müll verbrannt wurde. Es hat mir bei der Ankunft ein wenig Angst gemacht, dass die Straßen kaum beleuchtet sind, aber die Menschen finden doch ihren Weg und man selbst gewöhnt sich auch schnell daran. Man kann auch gut erkennen, welche Stadtteile gerade keinen Strom haben, denn dann sieht man vor allem nichts und nur ein wenig orangenes Licht von Feuern, Kerzen und Petroliumlampen. Man kann den Verlauf der Straßen in Accra aus dem Flugzeug kaum erkennen, aber was man erkennt ist, dass es kaum gerade Straßen gibt. Die Straßen und deren Beleuchtung machen große Bögen, zickzack oder enden einfach im Dunkeln.
Als ich nun aber nach 2 Monaten wieder über Accra gefolgen bin, fande ich diese Unordnung, dieses Fremde und Chaotische der Lichter Accras nicht mehr befremdlich, sondern richtig schön! Man gewöhnt sich nicht nur daran, sondern findet die vielen bunten Lichter und deren Durcheinander richtig toll. Vielleicht ist es in Europa ordentlicher und organisierter, aber trotzdem gewöhnt man sich schnell an das Leben in Ghana und vor allem die Leute selbst sind glücklich in diesem scheinbaren Chaos.

Mir fällt auch gerade ein, dass Aufklärung auf Englisch "enlightenment" heißt, was in dem Zusammenhang doch der nächste schöne Vergleich ist - aber ich schweife ab...

Ich bin übrigens wieder gut in Ettlingen angekommen, werde jetzt erstmal Wäsche waschen, meinen Stundenplan erstellen und etwas Schlaf nachholen. In den nächsten Tagen dürft ihr dann noch ein paar Fotos erwarten.

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