Mittwoch, 11. August 2010

Obstsalat mit Gurke

Das Essen in Ghana ist sicherlich einen eigenen Post wert. Eigentlich sogar mehrere und vor allem viele Bilder, aber dazu habe ich gerade leider nicht die Zeit und nicht die USB-Anschluesse...

Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll, denn das Essen hier ist wirklich vielfaeltig: Von einfachem, schnellem Essen auf der Strasse bis hin zu leckeren 5-Gaenge-Menues. Vielleicht sollte ich zu Anfang mal sagen, dass wir hier im Gaestehaus einen eigenen Koch haben, der die meiste Zeit nur fuer mich kocht und der auch versteht, was "vegan" bedeutet. Ich bekomme also zweimal am Tag was zu Essen:
Das Fruehstueck besteht meistens aus Weissbrot und frischem Obst. An dem Weissbrot sind die Englaender schuld! Vor 300Jahren kannte man hier noch kein Brot, sondern die Englaender haben das erst her gebracht und naja, die Englaender kennen halt leider kein Vollkornbrot! Dafuer ist das Obst zum Fruehstueck um so besser: frische Ananas, Wassermelone, Orangen,... oder auch mal ein Obstsalat mit Gurke. Hat aber besser geschmeckt, als es sich anhoert!
Das Mittagessen und/oder Abendessen ist dann meistens Reis oder Spaghettie mit Gemuese. Die meisten Gemuese (bzw. eher Blaetter, Knollen, Huelsenfruechte und Schoten) kenne ich selber nicht, aber sie schmecken echt ausgezeichnet. Aber die Sachen sind verdammt scharf gewuerzt! Ja, ich bin da etwas empfindlich und ja, ich bekomme von scharfem Essen Schluckauf, aber das hier ist teilweise echt brutal. Ich gewoehne mich zwar langsam daran, aber eben nur langsam. Aber abgesehen von der Schaerfe ist das Essen mit vielen frischen Kraeutern gewuerzt.

Ansonsten kann ich nur jeden empfehlen Veganer oder zumindest Vegetarier zu werden, bevor ihr nach Ghana kommt, denn Fleisch und Fisch werden hier sehr... unhzgienisch behandelt: Auf dem Markt liegt es den halben Tag ungekuehlt in der Sonne und man isst es dann halb roh. Ausserdem werden hier wirklich alle Teile der Tiere gegessen (Krustetiere knacken so herrlich...) und das Blut kann man in kleinen Blastikbeuteln kaufen - als Erfrischung zwischendurch.

Aber was wirklich toll ist, sind die vielen Strassensnaks: Gegrillter Mais, Kokosnuss, Orangen, Geroestete Erdnuesse und vor allem solche in Fett gebackenen Hefeteig-Dinger. Das ist ne Mischung aus Berliner und Donut, schmeckt richtig lecker und kostet umgerechnet nur 15Cent! Am anfang wollte ich nicht glauben, dass die vegan sind, aber ich war einmal bei derZubereitung dabei und die haben pflanzenfett genommen und keine Milch.

Ihr seht also, dass ich nicht verhungere und euch auch ein paar schoene,scharfe Rezepte mitbringen werde. Es folgen endlich ein paar Bilder:

typisches Mittagessen 1
Fischkopfsuppe - zum Glueck nicht meine
typisches Mittagessen 2
typisches Fruehstueck
Erdnusssuppe, die Antony und ich zusammen gekocht haben


Ansonsten waren Wilfred und ich gestern in Accra an der Universitaet und am Strand! Es war zwar nicht so tolles Wetter, aber wir haben trotzdem viel gesehen und erlebt: Ich habe Baba (Forrest Gump) und Stevie (Malcolm Mittendrin) kennen gelernt! Also ernsthaft, die zwei sahen original so aus, wie die beiden Filmhelden!
Heute habe ich dann zum ersten Mal meine eigene Klasse unterrichtet: Bruchrechnen! Es ist krass, wie viel man dabei intuitiv macht und wie viel man den Kindern entsprechend erklaeren muss, aber es ist toll, wenn sie es dann irgendwann verstanden haben und selber Brueche addieren koennen "with different denominator"!
Aber das Unterrichten ist nochmal einen eigenen Post wert...

und wie es weitergeht, seht ihr nach der naechsten Maus!

Montag, 9. August 2010

Nun sag, wie hast du's mit der Religion?

Gestern war Sonntag und Tilman war in der Kirche! Oh ja!
Die Deutschen Freiwilligen haben mir geraten, einfach opportun zu sein und gar nicht erst eine Diskussion ueber Gott anzufangen. Zumindest in der ersten Woche habe ich diesen Rat befolgt und bin somit mit Wilfred in die Kirche gegangen.
Aber auch schon in der ersten Woche wurde ich mehrmals gefragt, ob ich an Gott glaube und welcher Religion ich angehoere. Irgendwie haben die noch nie was von Protestanten gehoert, also habe ich denen erstmal was ueber die boese katholische Kirche und ueber Martin Luther erzaehlt (was zum teufel heisst "Ablasshandel" auf englisch?!).

Aber die Kirche war wirklich eine seltsam Erfahrung: Der Pfarrer war eine begeisterungsfaehige Person, aber irgendwie hat er mir Angst gemacht: Er hatte zwar ein Mikrofon, hat aber trotzdem in selbiges geschrien! Ich habe nicht alles verstanden, weil er undeutlich geredet hat und ausserdem ist Gottesdienst hier sehr interaktiv, denn die Leute rufen die ganze Zeit "Amen" wenn der Pfarrer irgendwas Sinnvolles (?) gesagt hat. Aber die Themen, die ich verstanden habe, waren doch sehr fragwuerdig: Der Pfarrer hat die Leute die ganze Zeit vor dem Teufel gewarnt und ihnen gesagt, dass sie Gott gefaellig sein muessen, um in den Himmel zu kommen! Da fande ich Herr Lueninghoeners paulinische Rechtfertigungslehre schon menschenfreundlicher... Ausserdem sollten sie den mittelalterlichen "Zehnten" spenden und der Buergerkrieg in Liberia (weshalb die meisten Fluechtlinge hier sind) war Gottes strafe, weil die Leute nicht genug gebetet haben. Also wirklich alles sehr seltsam, aber die erste Woche wollte ich noch keine Diskussionen anfangen. Eigetnlich sind nur die englischen Coloniser schuld, weil die den Christlichen Galuben hier her gebracht haben und dies anscheinend ohne Ruecksicht auf die schon bestehende Kultur gemacht haben.

Aber abgesehen von dem Inhaltlichen war es wirklich lustig, weil die Stimmung ist viel besser, als in deutschen Kirchen: Man lacht, man singt, man tanzt und naja... man glaubt dem Pfarrer.

Deshalb moechte ich schliessen mit
SAPERE AUDE

Samstag, 7. August 2010

OePNV

Naja vielleicht sollte ich es lieber "Taxis, ueberfuellte Busse und die Entdeckung der Langsamkeit" nennen... Ich bin ja in den letzten Tagen schon ein bisschen rum gekommen und naja es gibt einiges zu berichten. Vor allem werde ich mich nie wieder ueber die Busse und Bahnen in Heidelberg beschweren - zumindest nicht in den naechsten 2 Monaten:

Es faengt damit an, dass es keine festen Haltestellen oder Routen fuer Busse gibt. Es gibt einfach private Vans, in denen man zu vierzehnt sitzt, obwohl sie fuer 9Personen gedacht waren (Fotos folgen irgendwann). Dann stellt man sich an den Strassenrand und signalisiert durch Handzeichen, wo man hin will. Es gibt hier wirklich so ein paar wichtige Handzeichen/Gesten die man drauf haben sollte, um von A nach B zu kommen. Dafuer sind die Fahrpreise aber relativ fix und selbst als "Tourist" muss man kaum handeln.

Generell ist das Reisen sehr billig: Fuer eine zweistuendige Fahrt zahlt man umgerechnet keinen Euro, aber dafuer ist es eng, laut und meistens kommt man nur sehr, sehr langsam voran! Obwohl zwar die meisten Leute mit oeffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, sind die Strassen hoffnunglos ueberfuellt und man steht eigentlich nur im Stau. Da dauern die 40km von Accra hier her schon mal kanpp 2h...

Aber die Ganaher sehen es nicht so eng mit der Zeit: Ich finde es wirklich jedes Mal toll, wenn wir hier die Strasse im Fluechtlingscamp ueberqueren. Es ist viel Verkehr und man muss oft warten. Es gibt auch einen kleinen Mittelstreifen, auf dem man bequem und gefahrenlos warten koennte, wenn noch Autos aus der anderen Richtung kommen. Aber Ganaher haben Spass am Warten: Man steht oft 10 Minuten am Strassenrand und wartet darauf, dass auch wirklich keine Autos von BEIDEN Seiten kommen und geht dann gemuetlich ueber die Strasse. Wirklich nichts fuer uns hektisch Europaeer.

Die Taxis sind auch anders organisiert: In Deutschland sagt man zum Taxifahrer, wo man gerne hin moechte und er faehrt einen dort hin. Hier ist es andersrum: Hier sagt einem der Taxifahrer, wo er gerne hin moechte. Also ernsthaft, man muss dann halt mehrmals umsteigen, bis man am Ziel ist, aber man gewoehnt sich daran. Den Ghanaern macht Taxi fahren anscheinend auch viel Spass: Hier ist es ueblich, dass waehrend der Fahrt Leute ein- und aussteigen, naja und manche steigen ernsthaft nur fuer 150m ein und zahlen dann auch recht viel Geld dafuer...

Fotos folgen wie gesagt irgendwann und naechste Woche erzaehle ich euch dann mal was ueber das Essen in Ghana. Oder den Strand. Oder das Wetter. Oder vielleicht ueber meine Entwicklungsarbeit. Mal gucken...

Donnerstag, 5. August 2010

Schaut mehr Fernsehen!

Vergesst Reich Ranicki und „Free Rainer“! Warum? Ich werde euch eine kleine Anekdote von meinem gestrigen Tag erzählen und hoffe, dass ihr danach gleich den PC aus macht und fleißig TV guckt:

Ich habe gestern Nachmittag mit ein paar Jungs Frisbee gespielt. Das war wirklich toll, weil die kannten den Sport noch gar nicht, sind aber wahre Naturtalente!





Meine Frisbeejungs

Es war zwar ziemlich heiß, aber einer von den Jungs war so nett und hat mir dann sogar kaltes Wasser gebracht. Die Verständigung fällt einem am Anfang etwas schwer, weil alle einen lokalen Dialekt sprechen. Ich gebe also mein bestes, die Kinder zu verstehen und sie ebenso... Aber ein Junge – James ist sein Name – hat richtig schönes Englisch gesprochen, wir haben uns gegenseitig gut verstanden und er hat dann auch zwischen mir und den anderen Jungs gedolmetscht. James hat mich dann nach dem Frisbee auch zu sich nach Hause eingeladen und mir seine zwei Schwestern und die Mutter vorgestellt. Die Schwestern saßen in einem kleinen Raum und haben Fernsehen geguckt: das war so ein Sender mit amerikanischen Spielfilmen – gerade kam Indiana Jones. Die Familie war sehr gastfreundlich und wir haben uns lange unterhalten, über die Situation im Camp und dass James später mal Künstler werden will. Ich habe dann auch die Mutter gefragt, warum James so gut Englisch spricht und ihre Mutter war so einfach wie nahe liegend: Weil er so viele englische Filme anguckt! Das fande ich echt witzig, weil er konnte echt gut Englisch und war deshalb auch einer der besten in der Schule und alles nur, weil er den halben Tag vorm Fernseher sitzt...


James und ich


Die ganze Woche haben wir meine Projekte der nächsten Woche geplant. Die Kinder haben diese Woche noch Ferien, aber es gibt viel Organisatorisches und Administratives zu erledigen. Wir haben also mit allen Verantwortlichen gesprochen und ich werde euch dann irgendwann mehr über die Projekte erzählen.


Heute bin ich mit Wilfred nach Accra gefahren und ich kann euch sagen: das war ein Erlebnis! Wir wollten nur ein paar Schulbücher kaufen, aus denen ich dann den Schülern Mathe und Physik unterrichten kann (nicht, dass ich diese Bücher nötig hätte, aber die ganzen Fachbegriffe in Englisch sind mir noch nicht so geläufig). Aber Accra ist echt krass! 80% der Zeit standen wir im Stau und die restliche Zeit haben wir uns durch Menschenmasse geschoben. Aber auch von Accra werde ich euch wann anders mehr erzählen.

Hier noch ein paar Fotos der letzten tage, weil ich gerade in einem Internetcafe bin, wo ich meinen eigenen Laptop benutzen kann:


wilde Tiere



Großfamilie

Mittwoch, 4. August 2010

Endlich mal ausschlafen!

Guten Morgen liebes Deutschland,
Ich habe mir ueberlegt, dass es nicht so sinnvoll ist euch jeden Tag einen Tagesbericht zu schreiben, denn spaetestens nach 2 Wochen wuerde das langweilig werden - und ich will euch ja investigativen Journalismus bieten und nicht langweilen!

Also gibt es jetzt in (mehr oder weniger) regelmaessigen Abstaenden thematische Berichte aus dem Leben in Buduburam:

Wie der Titel schon verraet, habe ich heute zum ersten Mal seit ca. 4 Monaten mal wieder so richtig lange geschlafen. Aber das ist hier gar nicht so einfach, denn wir haben hier CET - sind also eine Stunde nach euch, aber da es hier keine Sommerzeit gibt, sind wir effektiv 2h nach euch. Das heisst aber auch, dass es hier um 19Uhr dunkel und um 5Uhr hell wird. Entsprechend verschiebt sich auch der Tagesablauf etwas, aber man gewoehnt sich sehr schnell daran.
Mit Bildern wird es leider immer noch nichts, weil ich hier noch kein Internetcafe gefunden habe, wo ich mit meinem Laptop ins Internet kann und USB-Anschluesse haben die hier irgendwie nicht.

Falls ihr aber trotzdem einen Eindruck von dem Leben in Buduburam haben wollt, habe ich hier einen Link fuer euch: http://www.buduburam.com/

Ich habe uebrigens auch eine neue SIM-Karte fuers Handz und wenn ihr zu viel Geld habt, koennt ihr mich unter 00233/548050646 erreichen.

mein Zimmer

Montag, 2. August 2010

Mein erster Tag

Mit 10h Verspaetung bin ich dann also endlich in Accra gelandet und wurde von Wilfred abgeholt und zum Camp gebracht. Das ist ein Fluechtlingslager, ein paar Kilometer westlich von Accra und es sieht aus, wie man sich ein Fluechtlingslager vorstellt: Ueberall kleine Huetten, alle Sorten von Tieren auf den Strassen und der Muell wird einfach auf den Weg geworfen. Wir haben leider nachts niemanden mehr im Guesthouse erreicht, wo ich untergebracht bin. Deshalb hat mich Winfred gleich zu sich in seine kleine Huette eingeladen, aber durch die Simpsonsbettwaesche war mir das gleich szmpathisch!

Zum Glueck haben wir dann aber doch noch jemanden erreicht und ich konnte gleich die erste Nacht in meinem Zimmer schlafen. Das Guesthouse ist gleich an der Hauptstrasse mit Bank und Polizei in der Naehe. Ich habe ein eigenes Zimmer, sogar eine Art Bad und wir haben eigene Toiletten! Genaueres zu meiner Unterkunft und ein paar Fotos werden noch folgen, aber ich wollte vor allem von meinem ersten Tag erzaehlen:
Ich wurde um 9Uhr von Janine und Tamara geweckt. Das sind zwei Maedels aus Deutschland, die in einem anderen Haus untergebracht sind und hier schon seit einem Jahr Entwicklungshilfe machen. Uebermorgen fliegen sie wieder zurueck nach Deutschland und somit war heute ihr letzter richtiger Tag im Camp und sie haben mich erstmal ueberall mit hingenommen. die richtige organisatorische Einfuehrung kommt dann Morgen.
Wir sind dann erstmal zu der Schule gegangen, in der ich auch unterrichten werde. Auf dem weg dorthin habe ich dann zum ersten Mal das Fluechtlingslager so richtig erlebt. Der aeussere Eindruck der NAcht hat sich bestaetigt, aber die Menschen hier sind so unglaublich freundlich, froehlich und lachen einen immer an. Das ist am Anfang fast schon etwas irritierend, aber es ist wirklich toll und man fuehlt sich gleich willkommen! In der Schule war heute auch eine grosse abschiedsfeier fuer die Maedchen, die Kinder haben Gedichte aufgesagt und die Lehrer haben Reden gehalten. Klingt jetzt (bitte veryeiht mir saemtliche z-y-Verwechslungen) nicht so spannend, aber es war wirklich grossartig! Die Kinder waren am Anfang etwas schuechtern gegenueber dem neuen weissen Mann, aber das hat sich nach 2 Minuten schon gelegt und dann kamen alle Kinder zu mir, haben sich vorgestellt, wollten meine Haare anfassen und fussball spielen oder haben mich gefragt, wo ich denn herkomme. Das war wirklich toll und auch die Lehrer sind so unglaublich freundlich und haben sich richtig darueber gefreut, dass ein neuer Freiwilliger kommt. Aber das ist hier wirklich so eine offene, ehrliche Freundlichkeit. Ich werde sicher noch viel von der Schule erzaehlen und werde mal mit dem tag weiter machen:
Nachdem ich in der Schule sogar gleich zum Essen eingeladen wurde (Extrem scharf und sehr lecker!), dachte ich, dass es gar nicht mehr freundlicher geht, aber falsch! Danach sind wir naemlich zu einem anderen Projekt gegangen, wo alleinstehende Muetter Lesen, Schreiben, Rechnen aber auch Naehen, Weben, Batiken,... beigebracht bekommen. Dort war auch abschlussfeier fuer die anderen Freiwilligen und die Frauen haben uns singend und tanzend empfangen. Jeder wurde erstmal herzlich umarmt und durfte auch gleich mittanzen und mitklatschen. Das war wirklich eine tolle, lustige Stimmung und so ging es den ganzen Nachmittag weiter...

Ich koennte jetzt noch viel ueber die Schule, das Essen, die Unterkunft erzaehlen, aber heute abend ist dann die grozze abschiedspartz und davor muss ich mich nochmal kurz hinlegen...

Zusammenfassung: Mir geht es hier richtig gut, die Leute sind so unglaublich offen und gastfreundlich und die Projekte sind richtig gut!

"Ich wuensche Ihnen einen ereignislosen Flug"

Mit diesen Worten hat uns der Kapitaen begruesst, als wir das zweite Mal von Frankfurt aus gestartet sind. Das zweite Mal? Ja, Das zweite Mal:

Wir sind regulaer um 10:30 von Frankfurt aus Richtung Accra gestartet. Ich habe das Heidleberger Schloss von oben gesehen, die Alpen, das Mittelmeer und sogar schon Sardinien. Aber dann haben wir Mitten ueber dem Mittelmeer eine 180Grad-Kurve gemacht und wurden auch gleich ueber die Ursache aufgeklaert: Das Einlassventil an einer der Turbinen sei kaputt oder zumindest wuerde die Kontrollleuchte eine Fehlermeldung zeigen. Leider gibt es in Accra dieses Ersatzteil nicht und mit kaputtem Einlassventil (bzw. Kontrolleuchte) darf man nicht wieder starten, weshalb das Flugzeug dann dort gestrandet waere. Wir haben also nach knapp 2Stunden bzw. einem Viertel der Strecke umgedreht.
Weil wir dann aber beim Landen zu schwer gewesen waeren, haben wir noch Kerosin abgelassen, aber nicht etwa nur ein bisschen... Kennt ihr die Bilder der letzten Wochen vom Dreischluchtenstaudamm, wo so starke Regenfaelle waren und das Wasser da so rausgeschossen ist?! So aehnlich war das mit dem Kerosin und zwar Mitten ueber dem Mittelmeer. Das Ablassen des Kerosins hat lange gedauert, aber weil die Schweizer Luftraumsicherung das Ablassen nicht so lustig findet, haben wir noch eine Runde ueber Norditalien gedreht - die finden das wohl lsutiger. Kurz vor Frankfurt haben wir dann nochmal Kerosin abgelassen und spaetestens dabei habe ich mich dazu entschlossen, spaeter mal weit weg von jedem Flughafen zu wohnen!
Ablassen des Kerosins über Turin

unsere Flugroute in rot...

Wieder in Frankfurt gelandet mussten natuerlich erstmal alle Leute informiert werden. Als ich mein Handy angemacht habe, erreichte mich eine SMS von Elisabeth (auch Stewardess bei Lufthansa) u.a. mit folgendem Inhalt: "hoffentlich enttaeuschen dich meine Kollegen nicht!?". Enttaeuschen zwar nicht, aber der Flug in dem ich gerade sitze als ich diese Zeilen schreibe hat jetzt 6h Verspaetung. Aber das ist noch nicht genug: Der Flug sollte in Accra landen und noch nach Libreville weiterfliegen, wo die Crew dann von einer neuen Crew abgeloest wird. Weil dann aber die maximale gesetzlich zugelassene Flugzeit der Piloten ueberschritten wird, fliegen wird jetyt erst nach Libreville und dann nach Accra. Nunja, Libreville liegt nochmal eine Flugstunde suedlich von Accra...

Ich werde jetzt noch ein wenig schlafen und mich dann bald wieder melden.


Ich bin dann mit 10h Verspaetung gelandet und hatte einen tollen ersten Tag! Dazu gibt es auch schon einen Blogbericht, den ich aber erst abschreiben muesst... Leider kann ich hier auch nicht auf meine Mails zugreifen, weil die PCs hier zu langsam wir die web.de-Applications sind. Also werde ich gleich mal gucken, ob das gute, alte StudiVZ funktioniert.