Durch meinen Aufenthalt in Ghana bin
ich wohl wirklich verwöhnt und habe hier in den letzten Tagen
erfahren, was es bedeutet in einem der ärmsten Länder der Welt zu
wohnen. In Ghana hatte ich Strom, einen Kühlschrank, ein
Internetcafe vor der Tür und das abgepackte Wasser konnte man
problemlos trinken. Auf einen Kühlschrank kann man gut verzichten,
zum Internetcafe muss man halt ein paar Minuten fahren und meine
Vorbereitungen kann ich auch wunderbar bei Kerzenschein machen:
Aber die Qualität des Trinkwassers ist ein wirkliches Problem... während die Wasserqualität in Ghana regelmäßig durch öffentliche Institutionen geprüft wird, sind die entsprechenden Gesundheitsbehörden in Liberia mit anderen Sachen beschäftigt. So kommt es, dass auch im abgepackten Wasser Keime und Bakterien sein können. Es gibt nur ein paar Wassersorten, die ihre Qualität unabhängig prüfen lassen und da zahlt man für eine 1,5l Flasche schon mal über $2.50! Bei Aldi kostet das Wasser nur ein Zehntel dessen und dabei ist unser durchschnittlicher Verdienst auch viel höher! Deshalb können sich die meisten Menschen natürlich auch kein geprüftes bzw. keimfreies Wasser kaufen und werden ständig krank. Wilfreds Bruder meint, dass mehr Wettbewerb auf dem Wassermarkt helfen würde und so ungerne ich für mehr Wettbewerb argumentiere, muss ich ihm wohl hier zustimmen, so lange die Regierung ihrer kontrollierenden Aufgabe nicht nachkommen kann.
mein 'Arbeitsplatz' |
Aber die Qualität des Trinkwassers ist ein wirkliches Problem... während die Wasserqualität in Ghana regelmäßig durch öffentliche Institutionen geprüft wird, sind die entsprechenden Gesundheitsbehörden in Liberia mit anderen Sachen beschäftigt. So kommt es, dass auch im abgepackten Wasser Keime und Bakterien sein können. Es gibt nur ein paar Wassersorten, die ihre Qualität unabhängig prüfen lassen und da zahlt man für eine 1,5l Flasche schon mal über $2.50! Bei Aldi kostet das Wasser nur ein Zehntel dessen und dabei ist unser durchschnittlicher Verdienst auch viel höher! Deshalb können sich die meisten Menschen natürlich auch kein geprüftes bzw. keimfreies Wasser kaufen und werden ständig krank. Wilfreds Bruder meint, dass mehr Wettbewerb auf dem Wassermarkt helfen würde und so ungerne ich für mehr Wettbewerb argumentiere, muss ich ihm wohl hier zustimmen, so lange die Regierung ihrer kontrollierenden Aufgabe nicht nachkommen kann.
Bei der Versorgung mit fließendem
Wasser sieht es noch viel schlimmer aus, da es nur ein staatliches
Unternehmen gibt, das dieses Vorhaben vorantreibt. Wilfreds Familie
hat Glück, dass sie hier einen Brunnen mit Pumpe haben, der
wenigstens die Versorgung mit Wasser zum Kochen, Waschen und Putzen
sicherstellt.
Ich musste auch immer wieder an eine
Stunde in der Grundschule denken, in der wir über den globalen
Wasserverbrauche geredet haben. Ein Deutscher hat gut 100l am Tag
verbraucht, eine Ami über 600l und die Leute in den
Entwicklungsländern keine 10l am Tag. Ich habe mich schon damals
gefragt, ob das die Menge Wasser ist, die die Leute verbrauchen, oder
die Menge Wasser, die die Leute zur Verfügung haben. Damals hatte
ich leider nicht nachgefragt, aber ich sehe hier selbst, dass das eng
zusammen hängt: Wenn man nicht viel sauberes Wasser zur Verfügung
hat, lernt man auch mit diesen Mengen auszukommen. Man kann bequem
mit 3l Wasser duschen oder mit 5l seine Klamotten waschen und auf das
Putzen von Autos kann man sowieso gut verzichten. Natürlich ist da
noch nicht der sekundäre Wasserverbauch für Industrie und
Landwirtschaft enthalten und an sauberem Trinkwasser mangelt es hier
sowieso, aber es tut gut zu sehen, dass der Überfluss in unserer
westlichen Industriegesellschaft nicht nötig ist und man auch mit
weniger Ressourcen glücklich leben kann.
Dienstag haben wir vor allem versucht,
einen Geldautomat zu finden und die Workshops geplant und
vorbereitet. Mittwochmorgen waren wir im Internetcafe, aber die
Verbindung war soooo langsam, dass ich in 30Minuten eine Mail
verschicken und 3 von 22 Mails empfangen konnte – entsprechend auch
kein neuer Post. Danach sind Shirly (Wilfreds Schwester) und ich an
den Strand gefahren und es war wunderschön! Eine außführliche
Beschreibung gibt es dann wann anders.
am Strand |
Danach sind wir nach Hause, haben uns
kurz ausgeruht und um 2:30 gab es den ersten Workshop. Auch hier wird
es die nächsten Tage eine ausführliche Beschreibung geben, aber es
waren über 30 hochmotivierte Lehrer da. Das einzige Problem; Ich war
auf Mathe- und Physiklehrer eingestellt (für die hatten wir den
Workshop auch angekündigt) und vor mir saßen Lehrer aller
Fachrichtungen und Bildungsgrade und für alle Schulformen. Als
Einstieg hatte ich ein Quiz bzw. mehrere Denksportaufgaben
vorbereitet (wer schon mal bei mir ne Vorlesung oder Übung hatte,
wird sich vielleicht erinnern...), an denen man super sieht, dass
Mathe Teamsport ist, dass manche Aufgaben viel leichter sind, als man
auf den ersten Blick denkt, dass das Lösen von mathematischen
Problemen ein ganz natürlicher Vorgang ist und dass man manchmal
unkonventionelle Wege gehen muss. Leider waren aber nur die wenigsten
Lehrer in der Lage, diese Probleme zu lösen und wir mussten sie
gemeinsam besprechen. Wir hatten dabei trotzdem viel Spaß und vor
allem hat es mir gezeigt, wo sie noch Lücken haben: Überall! Der
Rektor der einen Schule (Mathelehrer) wollte mir erklären, dass
Diagonalen im Rechteck immer einen 45°-Winkel mit den Seiten
einschließen, aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass das nur
für den Spezialfall des Quadrats gilt.
Heute werden wir deshalb mit ganz
grundlegender Mathematik anfangen und uns dann zu Geometrie und
trigonometrischen Funktionen vorarbeiten.
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