Freitag, 5. Oktober 2012

Zwei mal drei macht vier widdewiddewitt und 3 macht neune!


Der zweite Workshoptag lief schon viel besser: Während der Schwierigkeitsgrad am ersten Tag zu hoch war, weil ich eine andere Zielgruppe erwartet habe, habe ich heute bei linearen Gleichungen angefangen und alle kamen mit :-) Heute waren sogar über 40 Lehrer da und wir müssen gucken, ob wir Morgen einen größeren Raum nehmen...
Eine Sache habe ich aber schon festgestellt: So lange man die Gleichungen nach dem selben Schema lösen kann, verstehen es die meisten. Wenn man das aber abstrahieren will, denen ein kleines Gegenbeispiel zeigt oder einen Widerspruchsbeweis führen will, versteht das fast keiner mehr. Es gibt dieses eine Beispiel, bei dem man mit a=b startet und durch vermeintliche Äquivalenzumformungen bei 2=1 landet, wobei man an einer Stelle durch (a-b) geteilt hat... Es lag wohl auch nicht an meinem Englisch (ich bekam unerwartet viel Lob...), sondern wie mir danach ein Lehrer sagte, wird solch eine Abstraktion hier in der Schule gar nicht verlangt. Jetzt mag sich der ein oder andere von euch denken 'Was quält der Tilman die auch mit Widerspruchsbeweisen?', aber ich denke, dass Mathe nicht Anwenden von Formeln ist, sondern ein abstraktes Gedankenkonstrukt, das gewissen formalen Regeln folgt, die verstanden und für die jeweilige Anwendung ausgenutzt werden wollen. Natürlich darf und sollte man die Anwendung nie aus den Augen verlieren, aber Mathe ist eben mehr als das Auswendiglernen der binomischen Formeln. Ich gebe denen auch immer anschauliche Beispiele, die die zusammen mit ihren Kindern selber nachrechnen können. Heute wollen wir dann auch mit Geomatrie anfangen und in Gruppenarbeit den Wert von Pi bestimmen, denn Gruppenarbeit sind die auch alle nicht gewohnt und nutzen es somit im Unterricht überhaupt nicht.
Das schönste Erlebnis war eine ältere Lehrerin, die nach dem Workshop zu mir kam und meinte, dass sie Mathe nie verstanden hat und auch noch nie mochte, aber ich heute ihr Interesse wecken konnte und sie sich schon auf Morgen freut. Vielleicht wollte sie ja auch nur irgendwas nettes sagen, aber für solche kleinen Momente mache ich das ganze hier!

Ansonsten gibt es natürlich wieder jede Menge zu erzählen und weil der Strom in Liberia und die Geduld meiner Leser nicht für lange Posts reicht, hier das wichtigste in Krüze: Demo für bessere Bildung vor der Uni, 'The police is your friend'- und 'Ballots not bullets'- Schilder, wunderschöne, riesengroße Schmetterlinge, Groundnut-Souce, Schulkinder die am Workshop teilnehmen wollen, Familienfotos, philosophische Taxifahrer (in Deutschland gibt es eher taxifahrende Philosophen^^), riesige Papaya, angeschlagenes Knie beim Versuch vom Motorrad abzusteigen,...

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