Das spannendste für mich sind hier die
Gespräche mit den Lehrern nach dem Workshop. Oft fragen sie noch was
inhaltliches nach oder sagen mir Themen, die sie in den paar Tagen
gerne noch behandeln würden. Einige erzählen mir aber auch von
ihrer Unterrichtserfahrung und den Problemen des Bildungssystems. Ein
paar grundlegende Probleme habe ich ja schon geschildert, aber über
einen Punkt habe ich besonders lange nachgedacht: Die Science-Lehrer
(also Physik, Chemie, Bio) beklagen, dass sie kaum die Mittel für
Experimente haben und da sie meistens amerikanische Schulbücher
benutzen sind darin auch nur relativ aufwendige Versuche beschrieben.
Sie würden ja gerne die Schüler mit ein paar anschaulichen
Experimenten motivieren und ihnen mehr als nur die graue Theorie
präsentieren, aber ihnen fehlt leider das Material. Dabei kann man
so viele Versuche schon mit ganz einfachen Mitteln machen und die
Schüler somit selbst zum Experimentieren bringen. Versuche bringen
aber nicht nur Anschalichkeit in die Formeln (
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum) sondern beim Experimentieren versucht man
die Welt um sich herum zu erfassen und zu beschreiben, zu analysieren
und zu hinterfragen, zu messen und zu verstehen. Deshalb sind
Versuche im Schulunterricht nicht nur wichtig, um die Stunden
lebendiger und anschaulicher zu machen, sondern legen eine wichtige
Grundlage, die Welt um sich herum mit eigenen Mitteln zu verstehen
und zu begreifen.
Wir haben deshalb den (noch vagen) Plan
entwickelt, Experimentierkästen für Entwicklungsländer zu
entwerfen, die neben dem wichtigsten Material auch Anleitungen und
didaktische Methoden enthalten sollen. So ähnlich wie diese
Experimentierkästen von Kosmos nur eben abgestimmt auf die Lehrpläne
und Bedürfnisse der Lehrer. Zur Zeit recherchiere ich noch, ob es so
ein ähnliches Projekt vielleicht schon gibt, dem wir uns dann mit
unseren Erfahrungen anschließen können, oder ob wir da
Pädagogik-Pioniere sind. Wenn ihr, liebe Leser, Pädagogen oder
Lehramtsstudenten da Ideen habt oder Projekte kennt, bin ich über
jeden Hinweis dankbar.
Ansonsten laufen die Workshops wirklich
super und heute waren fast 50 Lehrer da! Wir verstehen uns so langsam
und es ist richtig schade, dass die Zeit schon langsam zu Ende geht –
dabei gibt es denen noch so viel zu erzählen!
Der (soweit ich
verstanden habe) Bischof dieser Community kam auch vorbei, nachdem er
von unseren Lehrerfortbildungen gehört hat und meinte, dass er das
Projekt so super findet, dass er mir das nächste Mal den Flug zahlt,
wenn ich wieder kommen will. Habe das dann auch anderen Leuten
erzählt und zwar mit diesem „Jaja, das sagt der bestimmt nur
so“-Unterton. Darauf haben die mich total entgeistert angeguckt und
gesagt, er sei ein Mann Gottes und wie ich seine Worte nur anzweifeln
könnte. Ähm... ja ;-)
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