Dienstag, 7. September 2010

MAKOLA



Ein Teil meiner Leser wird sich bei diesem Namen freuen, ein anderer Teil einfach nur wundern. Falls ihr nicht das Glück hattet, im Englischabi die teils viel zu langen Kurzgeschichten lesen zu dürfen, dann möchte ich das kurz erklären. In einer der Kurzgeschichten gab es einen "civilized nigger", der Geschäfte mit den Weißen gemacht hat und Sklaven gegen Elfenbein getauscht hat. Also total böse aber im Endeffekt hat er sich dieses Verhalten nur von den noch böseren Weißen abgeguckt. Makola wurde somit zum Inbegriff dieser ganzen Kurzgeschichten und ist quasi der Charakter schlechthin, der Inbegriff des Britischen Empires und unser aller Liebling im Englischabi. Warum erzähle ich das alles? Darum:

Ich bin Samstagmorgen mit Wilfred nach Accra gefahren und wir sind erstmal zur Post gegangen. Das hat auf Grund des Verkehrs ewig gedauert, war aber zum Glück erfolgreich. Das National Museum danach war dann eher enttäuschend, weil die Ausstellungsstücke weder schön noch interessant waren und die Beschreibungen dazu waren schlecht ausgedruckte Fresszettel mit unglaublich vielen Rechtschreibfehlern (und das sag ich!). Außerdem beruht die afrikanische Museumskultur wohl darauf, möglichst viele Fotos in möglichst kurzer Zeit zu machen (jetzt weiß ich, warum Blitze in unseren Museen verboten sind) um das Museum schnell wieder verlassen zu können.

Danach hat mich Wilfred zu dem zentralen Platz in Accra gebracht, wo ich vorher noch nicht war, weil man da nur schwer mit dem Taxi hinkommt. Das ist eigentlich ein riesiger Markt, aber leider steht nur an der Shopping Mall der Name. Ich habe mich schon den ganzen Tag auf dieses Foto gefreut und hier ist es:
Tilman am Makola Market

Dabei sollte man noch erwähnen, dass wir unseren Lieblingsfarbigen immer falsch ausgesprochen haben (aber bitte verratet nicht Frau Findling, dass ich sie hier indirekt kritisiere!). Wir haben Makola ja immer auf dem o betont, aber hier wird Makola auf dem ersten a betont und die Leute hier wissen ja wohl eher, wie man ihre Namen ausspricht.
Nach dem MAkola Market bin ich zu meinem Lieblingsplatz in Accra: dem Kunstmarkt. Da habe ich mich erstmal reichlich mit Souveniers eingedeckt und meine Freude am Handeln wiederentdeckt. Es ist einfach toll, wenn man den Preis um mehr als die Hälfte des erstgenannten Preises runterhandelt, sich seines Schnäppchens sicher ist und der Verkäufer sich doch noch dumm und dämlich verdient! Aber es ist wirklich komisch, weil das gleiche Erlebnis hatte ich schon mit Laura in Marakesch: Wenn man einfach nur so von Stand zu Stand schlendert und nichts Konkretes sucht, dann findet man ganz viele tolle Sachen zu niedrigen Preisen. Wenn man aber was tolles entdeckt hat, was man unbedingt haben will, dann findet man es sonst nirgendwo und selbst wenn, dann ist es einfach unverschämt teuer.

Am Ende ging es noch nach Osu, was so ziemlich das modernste Viertel in Accra ist. Da war ich erstmal lecker Essen (für umgerechnet 5 Euro relativ teuer!), aber der frisch gepresste Papaya-Ananas-Saft mit Ingwer war eher ein Ingwersaft mit etwas Papaya und Ananas... also wirklich schrecklich scharf! Dann habe ich noch einen Buchladen gesucht und auch gefunden, aber es war wie verhext: Von 7 Harry Potter Bänden haben sie genau die 5 da, die ich schon gelesen habe - Unverschämtheit! Also habe ich mich doch für Stephen King entschieden.

So langsam wurde es dunkel und ich habe mich auf den Heimweg gemacht. Dazu musste ich erstmal quer durch die Stadt und ich darf behaupten, dass ich so langsam den Dreh raus habe, was die Orientierung in Accra angeht. Das war jetzt mal wieder ein großartiges Wortspiel, was aber höchstens die Amelie versteht (falls die meinen Blog überhaupt liest). Am nächsten Busbahnhof musste ich dann auf den Bus warten und zwar mit mehreren hundert anderen Leuten. Für einen Aussenstehenden mag das alles chaotisch aussehen, aber es bilden sich dann sogar Warteschlangen, wo man sich anstellen und auf seinen Bus warten kann bzw. muss.

Ach ja, ich möchte noch die Luftverschmutzung anmerken. Das gleiche Erlebnis hatte ich zuletzt nach SKA-P auf dem Fest, nämlich dass die Popel noch 2 Tage danach schwarz waren. Das mag sich jetzt vielleicht unappetitlich anhören, beschreibt aber wohl am anschaulichsten die Luftverhältnisse in Accra. Nicht nur, dass es unglaublich staubig und dreckig ist, sondern ich glaube es ist auch einfach schrecklich ungesund, weil überall Autos ohne Auspuff oder Katalysator rumfahren und an jeder Ecke Plastik verbrannt wird.

Mittwoch bis Freitag ist unsere zweite Fortbildung für die Lehrer und ich freue mich schon drauf, weil wir diesmal nur die Lehrer der höheren Schulen haben und dann auch mal was Anspruchsvolleres als Bruchrechnen machen können...

2 Kommentare:

  1. Hi!
    Was gibts denn so auf dem Markt in Accra alles Schönes =)? Glitzerohrringe für die Arbeit? Gehste da noch mal hin zum Mitbringsel kaufen? Dann nehme ich noch ne Waschmaschine - war ja leider zu spät dran in deinem letzten Eintrag... Auch wenn sich sicher noch ein Kommafehler finden würde...

    LG nach Ghana, Judith

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  2. Auf dem Makola Market gibt es alles und damit meine ich wirklich ALLES! "Glitzerohringe für die Arbeit" klingt aber schon so, als ob ich dann eh die falschen aussuche. Dann bring ich dir echt lieber die Waschmaschine mit - frisch vom Makola Market.

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