Dienstag, 21. September 2010

Urlaub vom Urlaub

Blogbanausen beschweren sich über die Länge meiner Posts. Eigentlich könnte mir das ja egal sein, aber heute brauche ich das Chemiewissen eines Kritikers (s.u.) und will mein Wochenende deshalb so kurz wie möglich fassen:
  • Freitagmorgen auf den Weg gemacht und mit 4h für 200km Luftlinie gerechnet.
  • Nach 9h bin ich in der Green Turtle Lodge angekommen.
  • Letzte 15km über eine Straße gefahren, die den Namen nicht verdient: Buckelpiste mit riesigen Schlaglöchern, Schlammpfützen und teils richtig steil. Mein Taxi war ein Opel Corsa und auch die wenigen anderen Autos dort waren nicht für diese „Straße“ geeignet (und in Europa fahren wir mit benzinfressenden, allradbetriebenen Geländewägen auf den schönsten Straßen unsere Kinder zur Schule...).
  • Viele Backpacker und Entwicklungshelfer kennen gelernt und ca. 15 der 50 Gäste waren Deutsche.
  • Langer Abend (2:30h was für Ghana verdammt spät ist!) mit viel frisch gepresstem Fruchtsaft und netten Leuten.
  • Jonathan hat mir ein tolles Phänomen am nächtlichen Strand gezeigt: Wenn man die oberste Schicht des nassen Sandes weg schiebt, sieht man darunter für kurze Zeit bestimmte Sandkörner leuchten. Es ist ein kaltes Leuchten wie LEDs aber trotzdem schön, weil es einfach hunderte kleine Sandkörner sind. Kann mir das mal ein Chemiker (oder Chemieingenieur) erklären?!
  • Am Morgen von Gecko geweckt, dessen Laute sich angehört haben wie ein Frosch der versucht zu miauen.
  • Vormittags Regen.
  • Mittags kam die Sonne raus und wir lagen alle am Strand.
  • Die Green Turtle Lodge liegt direkt am Meer und hat einen traumhaften, langen, palmengesäumten Sandstrand und warmes, klares Wasser. Man kann jedoch nicht schwimmen, sondern atlantiktypisch nur gegen die Wellen ankämpfen.
  • Nachmittag mit bodyboarden, sonnen und Kokosnüsse essen/trinken verbracht.
  • Ich war nicht der einzige, der die Sonne unterschätzt und trotz 30er Sonnencreme einen Sonnenbrand hatte. Vor allem habe ich meine Handrücken schlichtweg vergessen...
  • Langer Abendspaziergang alleine am Strand während dem ich über Gott und die Welt nachgedacht habe. Dabei habe ich mich dazu entschieden, nicht nochmal alleine um die Welt zu reisen, denn obwohl es eine tolle Erfahrung ist und viel Spaß macht, hat Hirschhausen doch recht: Das einzige das mehr wird, wenn man es teilt, ist Glück!
  • Ich muss Douglas Adams Recht geben, dass das wichtigste Utensil auf jeder Reise (egal ob intergalaktisch oder interghanaisch) ein Handtuch ist! Man kann sich am Strand drauf legen, sich damit abtrocknen, es als Kopfkissenersatz benutzen, beim Umziehen im Gemeinschaftszimmer wichtige Körperteile damit bedecken und sich vor allem darin einwickeln, wenn man keinen Pulli dabei hat, obwohl der Wind am Abend ganz schön kalt ist.
  • Langer Samstagabend mit vielen neuen Bekanntschaften.
  • Sonntagmorgen 6:15 aufstehen, um mit dem Kanu durch die Mangroven zu fahren bzw. gefahren zu werden. Schöne Pflanzen und viele Tiere (Krabben, Affen, Tukane, Enten(!), Kormorane,...) gesehen.
  • Tag am Strand verbracht aber diesmal im Schatten.
  • Green Turtle Lodge hat sich geleert, weil viele nur übers Wochenende da waren.
  • Habe Finnen kennen gelernt, der mich vom Aussehen an Jannick erinnert hat und mit dem man ähnlich gut über Politik (und Terry Pratchett) diskutieren konnte.
  • Wieder langer Abendspaziergang alleine am Strand.
  • Hatte nachts das 8er Zimmer für mich alleine und habe das auch ausgiebig genutzt.
  • Montagmorgen um 7:30 von Sonne geweckt worden und am menschenleeren Strand erstmal im Atlantik gebadet.
  • Frühstück gegessen und der Besitzer hat mich dann im Geländewagen in die nächste Stadt mitgenommen.
  • Im Luxusbus (für ghanaische Verhältnisse) zurück ins Flüchtlingslager gefahren. Mussten erstmal 2h warten, bis der Bus voll war und auf der Fahrt wurde ich von einem richtig schlechten ghanaischen Film in Endlosschleife gefoltert!
Die letzten Tage wird mir nicht langweilig werden, weil es noch viel zu tun gibt, ich mich noch mit vielen Leuten treffen will, nach Accra muss um Geschenke und Souvenirs zu kaufen und ich auch noch deutsch Kochen wollte...

8 Kommentare:

  1. Hi Tilman,
    interessanter Blog. Ich hatte ihn unter meinen Favoriten und habe es verpennt ihn regelmäßig zu lesen. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig als 2h zu investieren und alles auf einmal zu lesen :-)

    Hört sich jedenfalls nach einer interessanten Zeit an! Genieße es noch.

    VG

    Benni

    AntwortenLöschen
  2. hey Tilli,

    du solltest dir lieber Biologen als Freunde suchen aber auch als Chemieing kann ich dir sagen, dass du da eher Algen, Plankton, Krebsmenscheneier oder sowas gesehen hast. Das Zeug stirbt an Land schnell deswegen ist die operste Schicht tod aber drunter, geschützt überleben die länger. Wird wohl das selbe Zeug sein, was auch im Meer so leuchtet!

    und danke für den überschaubaren Bericht, leider zu spät für Benni...

    AntwortenLöschen
  3. Plankton?1 Deine Mutter is(s)t Plankton! Aber warum hören diese Tiere dann nach einer Sekunde auf zu leuchten? Hat das Phänomen denn noch nie jemand gesehen oder muss ich es wirklich googlen? Also ich tippe auf irgendeine Reaktion von bestimmten Sandbestandteilen mit Wasser und Luft! Bleib du nur bei deinen Krebsmenscheneiern und ich werde es bei Zeiten mal rausfinden.

    AntwortenLöschen
  4. http://www.cosmiq.de/qa/show/1142041/was-leuchtet-nachts-bei-ebbe-an-der-nordsee-im-sand-wenn-man-darauf-tritt/
    Jonathan und ich haben uns das also nicht eingebildet! Wobei das bisher auch die beste "Erklärung" ist, die ich gefunden habe...

    AntwortenLöschen
  5. google mal richtig

    http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresleuchten

    klingt für mich sehr passend

    AntwortenLöschen
  6. Allerdings könnte auch das hier gut passen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Tribolumineszenz

    AntwortenLöschen
  7. Hi!
    Ist doch nicht so wichtig, wie es zustande kommt. Aber: könntest du was davon mitbringen =)? Dann können wir uns die LEDs an unserem Podest sparen/zurückkgeben...
    Und der Post gehört auch zu meinen Favoriten (aber ich mag Kullerpunkte sowieso...).
    Und zu Hirschhausens Glücksteilspruch passen deine langen Berichte ja eigentlich auch. Denn du teilst dein Glück ja auch mit uns in deinem Blog... Web 2.0 - bestimmt im Sinne Hirschhausens für Alleintreisende =).

    Jetzt machs mal gut, genieß die restlichen Tage noch und schreib mal, wie dein Willkommen geplant ist - oder planen wir das ;-)? Bist herzlich in der Bachstraße Willkommen und darfst unser neues Möbelstück bewundern und gleich die LED-Tierchen/Algen,... dort befestigen.

    Grüße aus dem FH-Djungel in dem gerade ein riesen Gewitter heranzieht und der Wind einen Eichelhagel vor der Türe bewirkt, dass der Feierabend heute wohl noch dauert, bis man sich wieder auf den Eichencampus trauen kann,

    Judith

    PS: Das war wohl der längste Kommentar bisher in deinem Blog - gibts noch ne Postkarte zu gewinnen? Oder liegt das vielleicht einfach in der Familie ;-)?

    AntwortenLöschen
  8. Das mit der "Tribolumineszenz" kam sogar mal bei "Wissen macht Ah!", als der Ralph Zucker mit ner Kneifzange zerdrückt hat! Aber ist es jetzt "Tribolumineszenz" oder leuchtende Meerestiere, die ich da gestreichelt habe? Wir werden es wohl nie raus finden, weil ich in den letzten 2 Tagen nicht mehr ans Meer komme.
    Entsprechend muss der Moritz auch die LEDs für euer Podest kaufen ;-)

    AntwortenLöschen